Die türkischen Behörden haben eine Untersuchung über den mutmaßlichen Drogenkonsum von 19 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eingeleitet. Darunter Sänger, Schauspieler und Influencer. Die Ermittlungen fallen in eine Phase verstärkten Drucks auf Künstler und Regierungskritiker.
In der Türkei sind mehrere bekannte Persönlichkeiten ins Visier der Justiz geraten. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurden am Mittwoch zahlreiche Prominente im Rahmen einer groß angelegten Drogenermittlung zu Verhören und Bluttests vorgeladen.
Die vom Istanbuler Oberstaatsanwalt eingeleitete Untersuchung richtet sich gegen insgesamt 19 Personen, darunter Sänger, Schauspieler, Fernsehstars und Influencer. Sie stehen im Verdacht, narkotische oder stimulierende Substanzen konsumiert zu haben.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollen die Betroffenen nach ihren Aussagen und medizinischen Untersuchungen wieder freigelassen werden. Eine Festnahme oder Anklage sei derzeit nicht vorgesehen, berichteten türkische Medien.
Das türkische Drogengesetz sieht bei reinem Konsum in der Regel Therapie, Bewährung oder Rehabilitationsprogramme vor, anstatt Haftstrafen zu verhängen.
Die Ermittlungen fügen sich in ein breiteres Vorgehen der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan gegen Künstler und oppositionelle Stimmen ein. So droht dem bekannten Popsänger Mabel Matiz derzeit eine bis zu dreijährige Haftstrafe wegen angeblicher „Obszönität“ in einem seiner Lieder. Die Staatsanwaltschaft behauptet, das Lied verstoße gegen die Gesetze zur öffentlichen Moral.
Auch die Girl-Band Manifest steht wegen angeblich „unanständiger Handlungen“ bei einem Live-Auftritt im Fokus der Behörden.
In den vergangenen Jahren hat die Türkei ihre Anti-Drogen-Kampagnen deutlich ausgeweitet. Erst im April hatte die Polizei in Ankara 525 mutmaßliche Dealer festgenommen, laut Regierung die "größte Drogenoperation" in der Geschichte des Landes.