In Paris müssen sich heute acht Männer und zwei Frauen für abfällige Bemerkungen über Brigitte Macron vor Gericht verantworten. Den Angeklagten drohen bis zu drei Jahre Haft und eine Geldstrafe.
Acht Männer und zwei Frauen im Alter von 41 bis 60 Jahren müssen sich ab Montagnachmittag vor dem Pariser Strafgericht wegen sexistischer und transphober Cyberbelästigung gegen Brigitte Macron verantworten.
Der Prozess, der am Dienstag fortgesetzt wird, geht auf eine Klage zurück, die die französische First Lady am 27. August 2024 eingereicht hatte.
Den Angeklagten wird vorgeworfen, sich beleidigend geäußert und in sozialen Netzwerken Gerüchte über das Geschlecht und die Sexualität der Ehefrau des französischen Präsidenten Emmanuel Macron wiederholt und verbreitet zu haben.
Einige setzten insbesondere den Altersunterschied von 24 Jahren zwischen dem Ehepaar Macron mit "Pädophilie" gleich, so die Pariser Staatsanwaltschaft.
Den Angeklagten, darunter Lehrer, Informatiker und sogar Abgeordnete, drohen bis zu drei Jahre Haft und eine Geldstrafe von 45.000 Euro.
Auf der Anklagebank sitzt unter anderem der 41-jährige Aurélien Poirson-Atlan, der unter dem Pseudonym Zoé Sagan als Werbefachmann bekannt ist. Ihr mittlerweile gesperrtes X-Konto wurde von Tausenden Internetnutzern verfolgt und oft mit Verschwörungskreisen in Verbindung gebracht.
Auch auf der Anklagebank sitzt die 51-jährige Delphine J., die sich unter dem Pseudonym Amandine Roy als "Medium", "Journalistin" und "Whistleblowerin" vorstellte.
Sie trug maßgeblich zur Verbreitung der Theorie bei, dass Brigitte Macron, geborene Trogneux,"nie existiert" habe und dass ihr Bruder Jean-Michel ihre Identität nach einem angeblichen Übergang angenommen habe. Eine unbegründete Behauptung: Der heute 80-jährige Jean-Michel Trogneux ist sehr wohl am Leben.
Sie war bereits 2024 an der Seite einer anderen Angeklagten, Natacha Rey, wegen Verleumdung verurteilt worden und wurde im Juli vergangenen Jahres in der Berufung freigesprochen. Diese Entscheidung wurde von Brigitte Macron und ihrem Bruder angefochten, die Kassationsbeschwerde eingelegt haben.
Diese transphobe Desinformation, die nach der Wahl von Emmanuel Macron 2017 entstand, hat sich seitdem im Ausland weit verbreitet, insbesondere in den USA, wo das Präsidentenpaar gegen die rechtspopulistische Podcasterin Candace Owens, Autorin einer Videoreihe mit dem Titel Becoming Brigitte ("Brigitte werden"), Klage eingereicht hat.
Mehrere Angeklagte hatten die Veröffentlichungen dieser Trump-freundlichen Influencerin weiterverbreitet, darunter ein verfremdetes Cover des Time-Magazins, in dem Brigitte Macronzum "Mann des Jahres" erklärt wurde.