Die Vorhersagen für den kommenden Winter sorgen für Aufsehen – doch was genau erwartet uns wirklich? Experten räumen mit gängigen Erwartungen auf und werfen einen neuen Blick auf die Winterprognosen.
Es könnte ein Winter werden, der nicht in die Geschichtsbücher eingeht, zumindest nicht als „Jahrhundertwinter“. Immer wieder warnen in den vergangenen Wochen deutsche Medien vor dem Kältewinter. Im Interview mit Euronews erklärt Andreas Walther, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Wir können uns nicht erklären, woher diese Aussagen kommen."
Für seine Prognosen verwendet der Meteorologe Wettermodelle. Mehrere lässt er automatisch mit jeweils leicht veränderten Informationen laufen. Am Ende steht eine Vorhersage, wie das Wetter im Winter voraussichtlich sein wird.
„Einen Jahrhundertwinter gibt es nicht in diesem Winter“, analysiert Walter. "Zumindest von Dezember bis Februar gibt es eine starke Tendenz für einen normalen und leicht wärmeren Winter.“ Leicht wärmer, das bedeutet in der Welt der Wettervorhersagen in diesem Fall, dass es 0,8 Grad wärmer werden könnte.
Hört sich zunächst nach wenig an, doch die Konsequenzen sind verheerend für Flora, Fauna und Wirtschaft: „Skiregionen in mittleren Gebirgen werden sich über kurz oder lang etwas überlegen müssen, weil die Wetterlagen und Temperaturen, bei denen in den Mittelgebirgen Skifahren noch möglich ist, immer weniger werden“, warnt Meteorologe Walter.
Ein Problem, das sich bereits deutlich zeigt. Zuletzt musste das französische Skigebiet Céüze seine Skilifte für immer schließen. Die Schneelage sei zu unsicher. Das Gebiet liegt zwischen 1500 und 2000 Höhenmetern. Statt auf Skifahren wollen die Betreiber künftig mehr auf andere Sportarten setzen, darunter Wandern, Klettern, Mountainbiken sowie Schneeschuh- und Skitouren.
Der letzte Jahrhundertwinter fand 1962/63 statt. Damals brachte Mitte Dezember ein stürmischer Ostwind Schnee sowie einen Temperaturabsturz auf unter minus 15 Grad. Wegen der Dauerkälte froren sogar Rhein und Bodensee zu.