Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Mittwoch mit 470 Drohnen und 48 Raketen angegriffen. Mindestens zehn Menschen wurden getötet und Dutzende weitere verletzt.
Russland hat in der Nacht zum Mittwoch in der Ukraine Hunderte von Drohnen und Dutzende von Raketen in einem groß angelegten Angriff eingesetzt, bei dem mindestens 10 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt wurden.
Die Angriffe richteten sich nach Angaben der Behörden gegen Energie- und Verkehrsanlagen sowie gegen zivile Infrastruktur in mehreren Regionen.
In Charkiw wurden mindestens 46 Menschen verletzt, wie der Gouverneur der Region mitteilte, während Feuerwehrleute Brände bekämpften und Bewohner evakuierten.
Drohnen griffen mehrere Stadtteile an und trafen mindestens 16 Wohnhäuser, eine Krankenstation, eine Schule und andere zivile Infrastrukturen, schrieb der Gouverneur von Charkiw, Oleh Syniehubov, auf Telegram.
Es war die dritte Nacht in Folge, in der die Region Charkiw von groß angelegten russischen Angriffen heimgescuht wurde.
In Ternopil in der Westukraine starben nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko 10 Menschen, nachdem zwei neunstöckige Wohnhäuser getroffen worden waren. Zwölf Kinder seien unter den 37 Verletzten gewesen.
In einem Gebäude seien die oberen Stockwerke weggerissen worden, was zu einer hohen Zahl von Opfern geführt habe, hieß es. In den frühen Morgenstunden des Mittwochs waren die Rettungskräfte noch damit beschäftigt, Menschen aus den Trümmern zu bergen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte die westlichen Verbündeten in einem Beitrag auf X auf, den Druck auf Russland zu erhöhen: "Jeder dreiste Angriff auf das normale Leben beweist, dass der Druck auf Russland immer noch unzureichend ist", schrieb er und fügte hinzu: "Wirksame Sanktionen und Hilfe für die Ukraine können dies ändern."
Selenskyj sagte, dass über 470 Drohnen und 48 Raketen abgeschossen wurden.
In der Region Lwiw wurde nach Angaben der Behörden eine Energieanlage getroffen, wobei keine Verletzten gemeldet wurden.
Nach Angaben von Maksym Kozytskyi, dem Leiter der Militärverwaltung der Region Lwiw, wurden bei dem Angriff auch eine holzverarbeitende Fabrik und ein Lagerhaus beschädigt, wobei an einem der Standorte ein Feuer ausbrach.
Der Bürgermeister von Lwiw, Andriy Sadovyi, berichtete, dass zivile Lagerhäuser, in denen Reifen gelagert werden, in der Stadt Feuer gefangen haben und dass Rettungskräfte vor Ort waren.
Polen schließt zwei Flughäfen und setzt Kampfjets ein
Ternopil liegt etwa 200 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt und damit weit weg von Kampfhandlungen. Viele Menschen aus dem Osten und Süden der Ukraine haben sich hier in Sicherheit gebracht.
Als Reaktion auf die Anschläge vom Mittwoch hat Polen nach Angaben der Polnischen Agentur für Flugsicherung (PANSA) die Flughäfen Lublin und Rzeszów vorübergehend geschlossen.
Die Flughäfen wurden geschlossen, um den Einsatz von Kampfflugzeugen zu ermöglichen, die die Sicherheit des polnischen Luftraums gewährleisten sollen.
"Schnell reagierende Kampfflugzeugpaare und ein Frühwarnflugzeug wurden zusammengezogen, und die bodengestützten Luftverteidigungs- und Radarüberwachungssysteme haben die höchste Bereitschaftsstufe erreicht", so die polnische Einsatzleitung in einem Beitrag auf X.
Auch in Rumänien wurden zwei Eurofighter Typhoon und zwei F-16 gestartet, als eine Drohne während der russischen Angriffe in den Luftraum des NATO-Mitglieds eindrang, so das rumänische Verteidigungsministerium.