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Frankreich: Immer mehr Kokainkonsumenten - Anzahl hat sich verdreifacht

Paletten Kokain, die am Mittwoch, den 19. November 2025, in Port Everglades in Fort Lauderdale, Florida, an Bord des Schiffes Stone der US-Küstenwache beschlagnahmt wurden.
Paletten Kokain, die am Mittwoch, den 19. November 2025, in Port Everglades in Fort Lauderdale, Florida, an Bord des Schiffes Stone der US-Küstenwache beschlagnahmt wurden. Copyright  Copyright 2025 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Célia Gueuti
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Im Jahr 2023 wurde der Markt für illegale Drogen auf 6,8 Milliarden Euro geschätzt. Kokain ist mehr und mehr unter sozial und wirtschaftlich integrierten Personen verbreitet.

Der europäische Drogenmarkt entwickelt sich rasch und passt sich immer wieder neu an: an geopolitische Instabilität, Globaliserung und technische Fortschritte. Auf dem Vormarsch: Kokain.

Kokain ist die illegale Droge, mit der im Jahr 2023 auf dem französischen Markt am meisten Geld umgesetzt wurde. Dies geht aus einer Studie hervor, die von der französischen Beobachtungsstelle für Drogen und Suchttrends (OFDT) veröffentlicht wurde.

Der Gesamtumsatz des Marktes für Frankreich belief sich demnach auf 6,8 Milliarden Euro. Das entspricht fast dem Dreifachen des 2010 verzeichneten Umsatzes. Dieser Markt wird hauptsächlich von Cannabis und Kokain getragen, die 90% des Gesamtumsatzes ausmachen.

Die Untersuchung wurde von zwei Professoren der Universität Lille, Christian Ben Lakhdar und Sophie Massin, durchgeführt. Finanziert wurde sie von der staatlichen Initiative Mildeca: Mission interministérielle de lutte contre les drogues et les conduites addictives.

In diesem Zeitraum von 13 Jahren hat sich auf dem Drogenmarkt viel verändert - Produktpreise, Konsumenten, Verkaufsmethoden - aber die bemerkenswerteste Veränderung ist, dass der Kokainmarkt zum umsatzstärksten illegalen Drogenmarkt aufgestiegen ist, noch vor dem Cannabismarkt. Bis 2023 hat er laut den Schätzungen der Studie 3,1 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Auf dem Papier ein Paradoxon, und zwar aus zwei Gründen: Der Preis für ein Gramm Kokain war noch nie so niedrig. Es kostete 2024 58 Euro gegenüber 66 Euro im Jahr 2023, und die konsumierten Mengen sind weitaus geringer als die von Cannabis. Während im Jahr 2023 angeblich 397,4 Tonnen Cannabis verkauft wurden, wurden "nur" 47,1 Tonnen Kokain verkauft.

Bleibt nur noch eine Variable in der Gleichung, die diesen Anstieg im letzten Jahrzehnt erklären könnte: die Anzahl der Konsumenten. Laut Christian Ben Lakhdar, Mitautor der Studie, hätte sich diese innerhalb von zehn Jahren verdreifacht.

Veränderung der Cannabis- und Kokainkonsumenten

Das Profil der heutigen Kokain- und Cannabiskonsumenten unterscheidet sich in der Tat grundlegend von dem der Konsumenten vor zehn Jahren. Die Entwicklung des Preis-Reinheit-Verhältnisses macht Kokain zunehmend billiger und damit erschwinglicher. Dieser Preisrückgang rührt laut den Autoren der Studie von der Zunahme der in Südamerika produzierten Mengen her.

Diese Erschwinglichkeit hat die Art und Weise, wie Kokainkonsumenten aussehen, verändert. "Vor zehn Jahren hätte man bei Kokain von Konsumenten gesprochen, die hauptsächlich in Paris leben, aber heute sind im beruflichen Umfeld viele betroffen, manuelle Berufe, intellektuelle Berufe", beschrieb Dr. Nicolas Prisse, Vorsitzender der interministeriellen Mission zur Bekämpfung von Drogen und Suchtverhalten, die Entwicklung des Kokainkonsums.

Dieser Trend wurde auch von der französischen Beobachtungsstelle für Drogen und Suchttrends (OFDT) analysiert. In ihrem Jahresbericht über das TREND-System, das sich mit den Konsumenten befasst und eine Woche vor der Studie von Christian Ben Lakhdar und Sophie Massin veröffentlicht wurde, betonte sie, dass "die Diversifizierung der Profile der Kokainkonsumenten, die sich an Suchtstrukturen wenden, eine bemerkenswerte Tatsache der im Jahr 2024 durchgeführten Untersuchungen darstellt. Viele Betreuer, deren Einrichtungen sich sowohl innerhalb von Metropolen als auch in kleineren Städten befinden, beobachten mehr sozial und wirtschaftlich integrierte Personen, die manchmal in einer Partnerschaft leben und Kinder haben."

Auch in der Demografie der Cannabiskonsumenten hat es Veränderungen gegeben. Einerseits wird das Produkt nicht mehr so häufig von Jugendlichen konsumiert. Andererseits ist es laut der Studie über die Größe der Märkte für illegale Drogen unter anderem der steigende Anteil regelmäßiger Konsumenten, der den Cannabismarkt weiterhin an der Spitze der meistverkauften illegalen Drogen in Frankreich hält. Diese regelmäßigen Konsumenten nähern sich immer mehr dem täglichen Gebrauch an.

Psychostimulanzien steigen stark an

Neben den beiden in Frankreich am häufigsten vorkommenden illegalen Substanzen Kokain und Cannabis wächst auch der Markt für andere Psychopharmaka. Zwischen 2010 und 2023 ist der Markt für Ecstasy/MDMA um 480 Prozent gewachsen. Die konsumierte Menge wird für 2023 auf 65,6 Millionen Tabletten geschätzt, gegenüber 11,3 Millionen im Jahr 2010.

Der Umsatz dieses Marktes ist weitaus geringer als der von Kokain, dennoch stellt der Bericht fest, dass diese Psychostimulanzien-Tabletten "den größten wertmäßigen Anstieg aller Drogen verzeichnen , mit einem Wachstum von 637 Prozent zwischen 2010 und 2023".

Volumen in Rekordhöhe

Der Anstieg der verkauften Mengen ist auf dem französischen Markt global. Insgesamt waren 2010 247 Tonnen illegale Substanzen gekauft worden. Bis 2023 stieg diese Zahl auf 463 Tonnen. Ein Anstieg, der besonders Kokain (+ 244,6 %), aber auch Cannabis (+ 144,8 %) betrifft.

Der enorme Anstieg wird durch technologische Fortschritte wie die Nutzung von Instant-Messaging-Anwendungen (vor allem Snapchat, Telegram, WhatsApp und Signal) durch die Dealer, aber auch durch die höhere Produktivität der Drogenhändler beim Anbau und der Verarbeitung dieser Substanzen unterstützt.

_"_Heute gibt es Kokain mit einem Reinheitsgrad von 100 %, kriminelle Gruppen, die nicht zögern, jeden Winkel unseres Territoriums zu besetzen, und digitale Werkzeuge, die bei den Transaktionen helfen. Dieses massive Angebot ist heute auf eine Nachfrage von Konsumenten gestoßen, die sich im Laufe des letzten Jahrzehnts stark verändert haben", analysierte Dr. Nicolas Prisse im RTL-Radio.

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