Nach einem gescheiterten Kontaktversuch mit ihrer Zielperson hat die Polizei im Juni 2024 drei Männer festgenommen, die der Spionage für Russland beschuldigt werden. Bis Mai 2026 müssen sie sich nun vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt verantworten.
Die drei Männer sollen im Auftrag russischer Stellen einen schwer verletzten ehemaligen Offizier auskundschaftet haben, der zuvor für den ukrainischen Militärgeheimdienst tätig gewesen sein soll und im Sommer 2023 nach Deutschland gekommen war.
Russische Medien hatten den Ex-Offizier beschuldigt, an der Tötung russischer Kriegsgefangener beteiligt gewesen zu sein.
Nach Einschätzung des Gerichts könnten die Ausspähaktionen der Vorbereitung weiterer geheimdienstlicher Schritte in Deutschland gedient haben - möglicherweise sogar eines Anschlags auf den Mann.
Rekrutierung über Messangerdienst
Einer der Beschuldigten, ein armenischer Staatsbürger, soll Anfang Mai 2024 den Auftrag erhalten haben. Dafür soll er zwei weitere Männer über einen Messengerdienst rekrutiert haben: einen Ukrainer und einen Russen.
Im Juni 2024 sollte die Zielperson dann unter einem Vorwand zu einem Treffen in einem Café in der Frankfurter Innenstadt gelockt werden. Die drei Angeklagten hätten sich laut der Anklage dort bereitgehalten, um den Mann zu identifizieren und weitere Informationen über ihn zu sammeln.
Der frühere Offizier hatte sich jedoch rechtzeitig an die deutsche Polizei gewandt, das Treffen kam daher nicht zustande. Am 19. Juni 2024 wurden die drei Verdächtigen in Frankfurt festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Mehrere Termine bis Mai 2026
Die Angeklagten müssen sich nun vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt verantworten. Der Vorwurf lautet, in einem besonders schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein. Der Prozess beginnt um 10 Uhr, bis Ende Mai 2026 sind zahlreiche weitere Verhandlungstermine vorgesehen.