«Es ist ein ziemlich traumatischer Verlust für eine Gesellschaft, die bisher durchweg profitabel war, aber immer noch besser als unsere Prognosen», so Ryanair-Chef O'Leary zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Man sei sehr zuversichtlich für die kommenden Monate.
Nach einem saftigen Verlust wegen der Corona-Pandemie sieht Europas größter Billigflieger Ryanair die Luftfahrtbranche wieder auf Erholungskurs. Unternehmenschef Michael O'Leary zum historischen Minus: «Es ist ein ziemlich traumatischer Verlust für eine Fluggesellschaft, die in unserer 35-jährigen Geschichte durchweg profitabel war - aber immer noch besser als unsere Prognosen», sagte er.
Unter dem Strich stand für die zwölf Monate bis Ende März ein Verlust von gut einer Milliarde Euro nach einem Gewinn von 649 Millionen Euro ein Jahr zuvor, so das irische Unternehmen. Das Minus
betrug 815 Millionen Euro, rechnet man eine Sonderbelastung wegen letztlich wertloser Treibstoffpreis-Sicherungsgeschäfte heraus. Gut 27,5 Millionen Passagiere bedeuteten einen Rückgang von 81 Prozent.
KRITIK AM CORONA-MANAGEMENT
O'Leary kritisierte das Corona-Management der europäischen Regierungen. Kunden wie Beschäftigte hätten «unter ständig wechselnden Regierungsrichtlinien, Reiseverboten und Einschränkungen» gelitten.
Ryanair sei sehr zuversichtlich für die kommenden Monate, sagte O'Leary. Die Buchungszahlen hätten sich von 500 000 Anfang April auf 1,5 Millionen je Woche verdreifacht.
NACH-CORONA-SCHNÄPPCHEN
Kunden könnten in diesem Sommer von günstigen Preisen profitierten, warben O'Leary wie auch der Chef der britischen Billiglinie Easyjet, Johan Lundgren.
EXPANSIONSPLÄNE MIT BOEING 737 MAX
Mit Rücklagen von drei Milliarden Euro sieht sich das Unternehmen dennoch gut gerüstet und will nun von der erwarteten starken Erholung der Reisebranche profitieren. Zur Expansion beitragen soll ausgerechnet der Boeing-Mittelstreckenjet 737 Max, der nach fast zwei Jahren Flugverbot wegen zweier Abstürze mit insgesamt 346 Toten nun wieder zugelassen ist. Für Erneuerung und Ausbau der Flotte zwischen 2026 und 2030 wollen die Iren zahlreiche Jets der Langversion 737 Max 10 bestellen.
In der deutschen Politik sind Billig- und Kurzflüge umstritten. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will im Falle einer Regierungsübernahme für die Abschaffung von Kurzstreckenflügen kämpfen. Zuletzt hatte auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz angekündigt, gegen Billigflüge vorzugehen.
su mit dpa