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Europas Gehaltsranking: Wo sind die Durchschnittsgehälter am höchsten?

Beamte bringen bei einem Protest für höhere Löhne in Lille, Nordfrankreich, Plakate an: oben „Jobs“, unten „Salary“. Am zweiten Februar 2006.
Staatsbedienstete kleben Plakate mit „Jobs“ (oben) und „Gehalt“ bei einem Protest für höhere Löhne im nordfranzösischen Lille. Am zweiten Februar 2006. Copyright  AP/Michel Spingler
Copyright AP/Michel Spingler
Von Servet Yanatma
Zuerst veröffentlicht am
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Zu Jahresbeginn wechseln viele den Job. Das Gehalt ist oft entscheidend. Neugierig, was Ihre europäischen Nachbarn verdienen? Hier ist der Euronews-Ländervergleich.

Der Januar ist ein beliebter Monat für Jobwechsel. Beschäftigte setzen gute Vorsätze um, Unternehmen passen ihre Einstellungspläne für das erste Quartal an.

Für viele Beschäftigte spielt das Gehalt eine zentrale Rolle beim nächsten Karriereschritt. Neben klaren Unterschieden zwischen Branchen variieren Löhne in Europa stark – sowohl nominal als auch kaufkraftbereinigt.

Sie denken über einen Ortswechsel samt Arbeitgeber nach? Oder sind Sie einfach neugierig, was die Nachbarn verdienen? Eurostat-Zahlen zeigen, wie unterschiedlich die Bezahlung in Europa ausfällt.

Knapp 40.000 Euro im EU-Schnitt

Das durchschnittliche Jahresgehalt in der EU liegt bei 39.808 Euro. Unter den EU-Staaten reicht die Spanne von 15.387 Euro in Bulgarien bis 82.969 Euro in Luxemburg, das ist rund fünf Komma viermal so viel.

Über 50.000 Euro liegen – neben Luxemburg – die Durchschnittsgehälter in fünf weiteren Ländern: Dänemark, Irland, Belgien, Österreich und Deutschland.

Am unteren Ende der Rangliste liegt – zusätzlich zu Bulgarien – das durchschnittliche Jahresgehalt je Beschäftigten in Griechenland und Ungarn unter 20.000 Euro.

In vielen Ländern arbeitet ein großer Teil der Menschen in Teilzeit, Eurostat passt die Daten jedoch so an, dass sie den Durchschnitt bei Vollzeitbeschäftigung abbilden.

Die Zahlen zeigen: In West- und Nordeuropa fallen Gehälter meist höher aus, in Ost- und Südosteuropa niedriger.

Warum die Gehälter so stark auseinandergehen

Giulia De Lazzari, Ökonomin bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), betont, dass die Wirtschaftsstruktur und die Produktivität eines Landes entscheidend sind.

„Höhere Produktivität ermöglicht höhere Löhne“, sagte sie Euronews Business.

Lazzari verweist darauf, dass Länder mit einem größeren Anteil an Branchen mit hoher Wertschöpfung, etwa Finanzwesen, IT oder Hightech-Industrie, tendenziell besser zahlen. Wo Jobs vor allem in Bereichen mit geringer Wertschöpfung gebündelt sind, etwa in der Landwirtschaft, der Textilbranche oder in einfachen Dienstleistungen, fallen die Löhne niedriger aus.

„Auch die Präsenz und Stärke von Gewerkschaften, die Abdeckung und Tiefe von Tarifverträgen sowie die Höhe gesetzlicher Mindestlöhne beeinflussen die Löhne deutlich“, fügte sie hinzu.

Dr. Agnieszka Piasna, Senior Researcherin am Europäischen Gewerkschaftsinstitut (ETUI), erklärt, dass niedrige Gewerkschaftsquoten und höhere Arbeitslosigkeit die Markt- und Verhandlungsmacht von Beschäftigten schwächen.

„Das gilt häufig als Erklärung für die niedrigen Lohnanteile in vielen mittel- und osteuropäischen Ländern, die zu den geringsten Gewerkschaftsquoten in der EU zählen“, sagte sie Euronews Business.

Durchschnittsgehälter nach Kaufkraft

Die Lücke schrumpft, wenn man den Kaufkraftstandard (PPS) heranzieht. Dann fließen unterschiedliche Lebenshaltungskosten zwischen den Ländern ein.

Eine PPS-Einheit kann theoretisch in jedem Land die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen kaufen.

Auf Vollzeit hochgerechnet reichen die Gehälter von 21.644 in Griechenland bis 55.051 in Luxemburg. Das Verhältnis zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wert sinkt damit auf zwei Komma fünf.

Abgesehen von Luxemburg zählen Belgien, Dänemark, Deutschland und Österreich zu den Spitzenreitern, alle über PPS 48.500.

Die fünf Schlusslichter sind Griechenland, die Slowakei, Ungarn, Bulgarien und Estland, alle unter PPS 28.000.

Lazzari von der ILO betont, dass Lebenshaltungskosten und Preisniveaus die Löhne und damit die Gehälter beeinflussen. „Länder mit höheren Verbraucherpreisen weisen in der Regel höhere Nominallöhne auf“, sagte sie.

Im Vergleich von Euro-Beträgen und PPS verschieben sich die Platzierungen teils deutlich. So klettert Rumänien vom 22. auf den 13. Rang und schneidet nach PPS deutlich besser ab, während Estland vom 16. auf den 22. Platz fällt, sobald Preisunterschiede berücksichtigt werden.

Setzt sich der Durchschnittszuwachs der vergangenen fünf Jahre fort, dürfte der EU-Durchschnitt 2026 nominal 41.600 Euro und nach Kaufkraft 43.400 erreichen, auch wenn die Wachstumsraten zwischen den Ländern stark auseinandergehen.

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