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Das Erbe des Hadrian: Athen zapft antikes römisches Aquädukt an, um die Hitze zu dämpfen

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Das Erbe des Hadrian: Athen zapft antikes römisches Aquädukt an, um die Hitze zu dämpfen
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Von Paul Hackett
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In Athen ist glühende Hitze nichts Unbekanntes, aber angesichts der steigenden Sommertemperaturen greift die Stadt auf ihre antike römische Infrastruktur zurück, um mehr Grünflächen zu schaffen. Water Matters ist in den Untergrund gegangen, um mehr zu erfahren.

Nach dem heißesten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen und einer weiteren Hitzewelle im Juli sind Kühlung und Wassersparen in Athen besonders dringlich, zumal dieser Teil Europas zu den Orten mit der schnellsten Erwärmung auf der Erde gehört. Eine Idee, der bereits nachgegangen wird, ist die Schaffung von mehr Grünflächen in der griechischen Hauptstadt mit Hilfe des Wassers aus dem antiken römischen Aquädukt der Stadt.

Touristen schwitzen in der Hitze, während die Temperaturen nahe der Akropolis steigen
Touristen schwitzen in der Hitze, während die Temperaturen nahe der Akropolis steigeneuronews
In Athen gab es 2024 zwei große Hitzewellen, bei denen die Temperaturen auf über 40 Grad Celsius anstiegen
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Verborgenes Erbe

Das von Kaiser Hadrian in Auftrag gegebene und um 140 n. Chr. fertiggestellte Hadrianische Aquädukt fließt über 23 km vom Parnes-Gebirge nördlich der Hauptstadt direkt ins Herz von Athen. Der größte Teil des Aquädukts liegt unter der Erde und funktioniert durch die Infiltration des Grundwassers.

Das Hadrianische Aquädukt fließt etwa 23 km vom Parnes-Gebirge zum Hadrian-Reservoir im Herzen von Athen
Das Hadrianische Aquädukt fließt etwa 23 km vom Parnes-Gebirge zum Hadrian-Reservoir im Herzen von Atheneuronews
Das Hadrianische Aquädukt ist durch eine Reihe von Brunnen verbunden, die in den Grundwasserspiegel eindringen
Das Hadrianische Aquädukt ist durch eine Reihe von Brunnen verbunden, die in den Grundwasserspiegel eindringeneuronews

In der Gemeinde Chalandri wird im Rahmen eines Pilotprojekts namens Cultural HIDRANT ein Teil der antiken Infrastruktur wieder zum Leben erweckt.  

„Das Hadrianische Aquädukt hat keine sichtbare Quelle, von der aus   das Wasser weitergeleitet wird“, sagte Christos Giovanopoulos, der Projektleiter von Cultural HIDRANT. „Das Wasser kommt aus dem Boden entlang des Weges, und das ist wichtig, denn je mehr Wasser man verbraucht, desto mehr Wasser kommt zurück. Man bereichert dadurch diese Wasserressource", fügte er hinzu.

Christos Giovanopoulos ist der Projektleiter von Cultural HIDRANT, einer Initiative, die einen Teil des Hadrianischen Aquädukts wieder zum Leben erweckt
Christos Giovanopoulos ist der Projektleiter von Cultural HIDRANT, einer Initiative, die einen Teil des Hadrianischen Aquädukts wieder zum Leben erweckteuronews

Nach der Fertigstellung werden die Einwohner von Chalandri in der Lage sein, das Brauchwassersystem zur Bewässerung ihrer Gärten oder zur Reinigung ihrer Grundstücke zu nutzen, indem sie sich entweder an die neben dem Aquädukt verlaufenden Rohrleitungen anschließen oder auf städtische Wasserlieferanten zurückgreifen.

Das Hauptreservoir des Aquädukts in Chalandri filterte das Wasser, das ins Zentrum Athens floss
Das Hauptreservoir des Aquädukts in Chalandri filterte das Wasser, das ins Zentrum Athens flosseuronews

„Das Hadrianische Aquädukt funktioniert immer noch, aber das Wasser landet momentan im Meer. Wenn die neuen Brauchwasserleitungen in Betrieb gehen, werden wir 80.000 Kubikmeter pro Jahr einsparen“, erklärte Christos.  

Athen ist eine der heißesten und am dichtesten bebauten Städte in Europa. Im Sommer führt das zu einem ausgeprägten Wärmeinsel-Effekt und man hofft, dass durch das zusätzliche Wasser ein grüner Korridor entlang des Aquädukts geschaffen werden kann, um die Temperaturen zu senken.  

Schaffung einer nachhaltigen Wasserkultur

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist die Änderung der Gewohnheiten der Menschen, indem sie zu einem anderen Umgang mit Wasser angehalten werden, sodass weniger Trinkwasser verschwendet wird.  

„Das ultimative Ziel des Projekts ist es, eine Kultur in Athen zu schaffen“, erklärte Giorgos Sachinis, Direktor für Strategie und Innovation bei der Athener Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsgesellschaft EYDAP. „Wir wollen mehr Grünflächen und weniger Verschwendung von Trinkwasser für andere Zwecke. Dieses Projekt ist nur der Anfang einer langen Strategie dafür“, fügte er hinzu.  

Die Regenerierung vernachlässigter Wasserquellen zur Begrünung städtischer Gebiete wird zunehmend als Möglichkeit gesehen, dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Nachhaltigkeit zu fördern.

Giorgos Sachinis ist der Direktor für Strategie und Innovation bei der Athener Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsgesellschaft EYDAP
Giorgos Sachinis ist der Direktor für Strategie und Innovation bei der Athener Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsgesellschaft EYDAPeuronews

Die Verantwortlichen des Projekts in Chalandri betonen, dass die Beteiligung der Anwohner und die Gründung einer lokalen Vereinigung zur Sicherung dieser wertvollen Wasserressource bisher der Schlüssel zum Erfolg der Initiative waren. Langfristig soll das Projekt auf die gesamte Stadt und darüber hinaus ausgedehnt werden.  

Zusammenfassend sagt Christos zu Euronews: „Es gibt Pläne, in die anderen Bezirke von Athen, durch die das Hadrianische Aquädukt verläuft, zu expandieren. Wir haben außerdem eine Zusammenarbeit mit fünf, sechs weiteren Städten in Europa begonnen, bei der wir das kulturelle Erbe mit dem Wassererbe verbinden, um grünere, nachhaltigere und lebenswertere Städte zu schaffen.“

Die Renovierung des Hadrianischen Aquädukts soll zu mehr Grünflächen in Athen führen und extreme Hitze reduzieren
Die Renovierung des Hadrianischen Aquädukts soll zu mehr Grünflächen in Athen führen und extreme Hitze reduziereneuronews

Ein besseres Verständnis für Wasser entwickeln

Euronews und die Europäische Kommission arbeiten zusammen, um die Wasserbewusstseins-Kampagne der EU, #WaterWiseEU, zu fördern. Unsere Serie Water Matters und die EU-Kampagne zielen darauf ab, das Bewusstsein für die zunehmende Belastung der europäischen Wassersysteme und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Wasserbewirtschaftung zu schärfen. Water Matters befasst sich mit verschiedenen wasserbezogenen Themen und unterstreicht die Bedeutung des Schutzes der Natur und der Ökosysteme, die für den Wasserkreislauf von wesentlicher Bedeutung sind. Durch ansprechende Inhalte hoffen Euronews und die Europäische Kommission, dass Einzelpersonen und Gemeinschaften dazu inspiriert werden können, #WaterWiseEU zu werden.

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