La vie moderne: Kunstbiennale in Lyon eröffnet

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“La vie moderne”, so der Titel der Biennale der zeitgenössischen Kunst von Lyon, stellt die gegenwärtige Welt mit all ihren Widersprüchlichkeiten in

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“La vie moderne”, so der Titel der Biennale der zeitgenössischen Kunst von Lyon, stellt die gegenwärtige Welt mit all ihren Widersprüchlichkeiten in den Mittelpunkt.

Der Kurator der Ausstellung Ralph Rugoff erklärt den Unterschied zwischen einer journalistischen und einer künstlerischen Art, die Welt in der wir leben, zu reflektieren:

Ralph Rugoff:
“Es gibt einen großen Unterschied zwischen den Informationen, mit denen wir täglich bombardiert werden und deren Sinn. Oft sind Informationen ohne Bedeutung. Bei Kunst geht es um das Kreieren von neuen Bedeutungen. Das passiert mit dem Publikum, in einem Tanz, einem Gespräch. Die Stärke der Kunst in unserer Kultur liegt darin, dass sie einen Platz darstellt, wo neues entwickelt wird.”

Nach Angaben des künstlerischen Leiters und Gründers der Kunstbiennale, vermeiden es immer mehr Künstler ihre Werke mit konzeptuellen und intellektuellen Anspielungen zu überladen:

Thierry Raspail:
“Vor 30/40 Jahren war der Rivale eines Künstlers, ein anderer Künstler. Heute sind es die sozialen Netzwerke, die Bildmacherei. Alles was auf Instagram gepostet wird, ist effizient. Diese Reaktivität hat die Künstler dazu gezwungen ihre Arbeitsweise zu ändern. Man muss mit einem verständlichen Bild im Hier und Jetzt präsent sein.”

Hier dreht sich alles um Pflanzen. Der französische Künstler Michel Blazy arbeitet mit lebendigen Materialien, um die Entwicklung und Freiheit der Projekte zu zeigen und deren Vergänglichkeit zu unterstreichen. Der Künstler mit dem grünen Daumen gibt nur den Anstoß dazu.

Michel Blazy:
“Ich finde die Geste des Gärtnerns und das Übertragen der Geste in die Kunst sehr interessant, weil man die Materie dabei nicht hundertprozentig beherrscht. Ich liebe diese Situationen, in denen man vergisst, dass ich da bin.”

Dieses Exponat von Andreas Lolis erinnert eher an die Unterkunft eines Obdachlosen.

Wolfgang Spindler, Euronews:
“Alles was hier aussieht wie Holz, Styropor oder Karton hat einen eigenartigen Klang.”

Andreas Lolis, Künstler:
“Wir haben hier zwei verschiedene Arten von Marmor. Der gelbe kommt aus Marokko und der weiße aus Griechenland. Alles wurde in Handarbeit hergestellt und ich habe für das ganze Projekt eineinhalb Jahre gebraucht.”

Marmor ist wertvoll. In dem der Künstler ihn verarbeitet hat, um seine Notunterkunft zu bauen, hat er die gängigen Werte umgekehrt. Andreas Lolis möchte den Zuschauer mit der Vergänglichkeit von Schönheit und der Falschheit von Moralkonzepten konfrontieren.

Ein Stein mit Pendel als Uhr ohne Zifferblatt. Ein Körper unter einer lebensrettenden Decke auf einer Yogamatte. Die Alu-Folie rettet Flüchtlingen das Leben, die Matte gestresste Manager. Der Berliner Künstler spielt mit Klischees, überträgt sie auf andere Objekte, die untergraben, was wir wirklich denken.

Klaus Weber, Künstler:
“Es dreht sich im Moment sehr viel um Fragen der Endlichkeit und von Ressourcen, Energie, Menschen, psychische Endlichkeit…Grenzen der Belastbarkeit.”

Der türkische Künstler Ahmet Öğüt spricht mit seinen Werken komplexe soziale Probleme an, wie etwa die Einwanderung. Öğüt wollte mit diesem Exponat auf zwei Epochen der Geschichte von Lyon eingehen, die Erfindung des Kinos von den Lumière Brüdern und die Textilindustrie.

Ahmet Öğüt, Künstler :
“Ich möchte diese wichtigen Themen, Kino und seine soziale Rolle und die Bedeutung von Handarbeit, kombinieren. In der industriellen Revolution lassen wir Dinge beiseite, die außer Mode gekommen sind und kreieren Neues. Doch dabei müssen wir die Traditionen in Kunst und Kino wieder aufnehmen.”

Noch bis Januar stellen 60 Künstler aus 28 Ländern ihre Werke auf der Biennale der zeitgenössischen Kunst von Lyon aus. Mit “la vie moderne” wir dieses Jahr die neue Trilogie begonnen.

Wolfgang Spindler, Euronews:
“Kunstwerke sind die Herausforderung, die Welt in der wir leben, aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Diese Biennale ist ein spannender Gegenpol zu dem, was wir sonst nur aus Medien und sozialen Plattformen erfahren.”

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