Was ist Glück in Russland? Politisches Theater KnAM tourt durch Europa

Was bedeutet "Glück" für Russ:innen heute? KnAM beschäftigt sich mit aktueller Politik.
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Von Cyril Fourneris
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Seit über 30 Jahren macht "KnAM" aus dem fernen Osten Russlands politisches Theater. Euronews hat in Paris mit Gründerin Tatiana Frolova gesprochen.

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Fast jedes Jahr kommt die Theatertruppe KnaM aus dem fernen Osten Russlands nach Europa. Tatiana Frolova hat das KnaM 1985 in Komsomolsk am Amur in der Region Chabarowsk gegründet. Euronews hat sie bei ihrem einzigen Gastspiel in Frankreich in Paris getroffen. Das aktuelle Stück "Glück" fragt unter anderem danach, was das in Russland eigentlich bedeutet.

"Ich habe für mich selbst die Erklärung dafür gefunden, was Glück ist", so Frolova. "Es ist natürlich eine Illusion, an die wir glauben. Mein Theater zum Beispiel, das wir vor 35 Jahren gegründet haben, ist eine große Ilusion. Aber wenn man daran arbeitet, gibt es einem Kraft und Lebenssinn."

"Russland ist wie eingefroren"

Das Dokumentartheater benutzt Archivbilder, um Themen wie staatliche und individuelle Gewalt, Selbstsucht und Politik zu behandeln. Und um eine Gesellschaft, die scheinbar bewusst versucht, den Fortschritt zu vergessen. Frolova: "Russland ist heute wie eingefroren. Es hat keine Zukunft. Das Land wurde auf Standby geschaltet. Es soll sich nicht bewegen. Wir leben im Zeitalter der Stagnation und beschäftigen uns mit der Vergangenheit."

Die Schauspielerinnen und Schauspieler sitzen teilweise im Publikum und sprechen über ihre Jugend in der Sowjetunion, über ihre Erfahrung mit WesteuropäerInnen. Eine Aufforderung an diese, ihre Freiheiten wertzuschätzen. "Westeuropa ist eine andere Welt, ein anderer Planet, eine kleine Insel des Friedens auf der Welt", so Frolovoa. "Wenn man seine Freiheit nicht verteidigt, wird sie sehr sehr schnell verschwinden. Man merkt gar nicht, wie man eines Tages aufwacht und nicht mehr frei ist. Seid vorsichtig, beschützt eure Freiheit."

KnAM tourt noch bis Ende November durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich.

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