Erfüllt die Krim bald die Rolle eines Kaliningrad des Südens?

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Von Euronews
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Bis zu dem Krieg zwischen Russland und Georgien im Jahr 2008 galt die Schwarzmeer-Region als friedlich, die Anrainerstaaten kooperierten miteinander

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Bis zu dem Krieg zwischen Russland und Georgien im Jahr 2008 galt die Schwarzmeer-Region als friedlich, die Anrainerstaaten kooperierten miteinander. Mit der Annexion der Krim vor einem Jahr änderte sich das schlagartig: Die Halbinsel wurde militarisiert. Damit stellen sich neue Sicherheitsfragen. Mehrere Mitgliedsstaaten der NATO beteiligen sich zur Zeit an einem gemeinsamen Militärmanöver. Als Basis dient dabei der rumänische Hafen Constanta. “Dies war eine Ferienregion, eine Region, die die Menschen mit schönen Erinnerungen verbanden”, meint Eden Mamut, der Generalsekretär eines Netzwerkes von Universitäten. “Inzwischen finden hier Konfrontationen und heftige Debatten über die Geschichte statt.”

Während es in Russland heißt, die Krim sei zurückgekehrt, macht der Historiker Valentin Ciorbea klar, dass die Halbinsel im Verlauf der Jahrhunderte mehrfach die Herren wechselte. “Russland besetzte die Krim um 1780. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die nähere oder die ferne Zukunft der Krim von jener Russlands unterscheiden wird.”
Auch manchem Einwohner der rumänischen Hafenstadt bereitet das Schicksal der Krim Sorge. “Ich fühle mich sicher, ich habe keinen Grund, es nicht zu sein”, meint eine Frau. Ein Passant hingegen sagte uns: “Im 21. Jahrhundert neue Grenzen zu ziehen, ist sehr schlimm.”

Der rumänische Europaabgeordnete Ioan Mircea Pascu befasst sich mit den möglichen Folgen der Militarisierung des Schwarzen Meeres:
“Die Krim ist zu einer Art Kaliningrad des Südens geworden. Von hier könnten Militäraktionen gestartet werden, die sich nicht nur gegen die Region sondern auch gegen die Mitte Europas richten.” Die Präsenz der Partner erhöht die Sicherheit der NATO-Mitgliedsländer der Region. Doch die Aufenthaltsdauer der Streitkräfte, die nicht dazu gehören, ist auf 21 Tage beschränkt. Spätestens Ende des Monats werden Amerikaner, Deutsche, Kanadier und Italiener die Region wieder verlassen.

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