2 Frauen, viele Männer - Gleichberechtigung in Brüssel?

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Von Euronews
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Es regt sich Widerstand unter den Mitarbeiterinnen im EU-Parlament an diesem 8. März 2019.

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Frauen hängen die Bilder von Männern zu - aus Protest gegen eine männlich dominierte EU. Nur zwei Mal waren Frauen Präsidentinnen des Europaparlaments. An diesem 8. März protestieren zahlreiche Bedienstete des Europaparlaments in Brüssel: sie fordern mehr Frauen und gleiche Bezahlung.

Laura Kresnke, die im Europaparlament arbeitet, erklärt: "Im Europäischen Parlament sehen wir, dass die Politik immer noch für und von Männern gemacht wird - insbesondere mit dem Trend zu Rechten und starken Männern. Es ist super wichtig, dass wir uns behaupten. Ich habe das Gefühl, dass es viele Männer in Anzügen überall hier gibt, als Statuen und in allen Gebäuden, die zudem nach Männern benannt sind. Und wie hier an der Wand gibt es viele Männer und kaum Frauen."

Und es ist nicht nur ein Gefühl, dass es viel mehr Männer als Frauen unter den Abgeordneten gibt, es ist Realität. Eine junge Frau will daran etwas ändern. sie hat ihren Job als Leiterin von Amnesty' International Brüssel aufgegeben, um zu versuchen, Europaabgeordnete für Irland zu werden. Doch das ist nicht so einfach, wie sie dachte. Iverna McGowan sagt: "Es ist eine große Herausforderung insbesondere für Frauen, als Kandidatin ausgewählt zu werden, das habe ich selbst erlebt. Es gibt kulturelle Hindernisse, oder beim Zugang zu Bargeld, andere gesellschaftliche Erwartungen, es reicht nicht, die beste Kandidatin zu sein oder am meisten zu arbeiten, das ist naiv. Wir brauchen, Quoten, Strukturhilfen, um eine breitere Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen."

Das Europäische Parlament wird derzeit von einem Mann - nämlich von Antonio Tajani - geleitet, Mairead McGuinness ist die Nummer zwei. Die irische Politikerin glaubt, dass Frauen viel zur Politik beitragen.

Mairead McGuinness, 1. Vizepräsident des EU-Parlaments, sagt: "Vielleicht bringen Frauen eine andere Perspektive in die Debatte.... Wenn es um soziale Fragen geht, um das Familienleben oder um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, dann sind Frauen in der Mehrheit. Je schwieriger die Probleme, desto präsenter sind die Männer, und ich denke, wir brauchen alle Stimmen in allen Debatten."

Dass Frauen in allen Bereichen gebraucht werden, meint auch die Unternehmerin Madi Sharma. "Im Moment liegen wir hinter Ländern wie Pakistan, Ruanda, Afghanistan, im Jahr 2019. Wir müssen zeigen, dass wir, wenn wirklich führend in der Welt sein wollen, nachhaltig sein müssen, und wir müssen ethisch handeln, und dafür brauchen wir mehr Frauen in der Politik."

Aber auch bei der EU-Kommission zeigt die Portraitgalerie nur männliche Präsidenten.

Die Pressesprecherin für die Themen Klima und Energie bei der EU-Kommission, Anna-Kaisa Itkonen, meint: "Wenn wir eine gute Vertretung der EU wollen und wenn wir sicherstellen wollen, dass die Wahlbeteiligung bei den Europawahlen höher sein wird als bisher, müssen wir zeigen, dass die EU ganz Europa und nicht nur einen Bruchteil ihrer Bevölkerung vertritt."

Alle Augen sind auf die Europawahlen gerichtet, um zu sehen, ob mehr Frauen aufgestellt und gewählt werden und ob die EU-Mitgliedstaaten mehr weibliche Kommissare nach Brüssel schicken.

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