Gewinner des Lux-Filmpreises räumt mit Patriarchat in Mazedonien auf

Gewinner des Lux-Filmpreises räumt mit Patriarchat in Mazedonien auf
Von Sebastian Zimmermann
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In Brüssel ist der "Lux", der Filmpreis des Europaparlaments prämiert worden. Gewonnen hat der mazedonische Beitrag "Gott existiert, ihr Name ist Petrunya".

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In Brüssel ist der "Lux", der Filmpreis des Europaparlaments vergeben worden. Gewonnen hat der mazedonische Beitrag "Gott existiert, ihr Name ist Petrunya".

Regisseurin Teona Strugar Mitevska erklärt, dass sie mit ihren Filmen immer ein Zeichen setzen will:

Von mazedonischen Politikern werde ich immer kritisiert, dass meine Filme zu politisch seien. Das ist wahr. Ich bin eine Autorin, die sich für gesellschaftliche Abweichungen interessiert. Ich sehe es als meine Pflicht an, meine Meinung zu äußern und über Probleme zu sprechen, die niemand zu erwähnen wagt. Letztendlich können wir keine bessere Zukunft aufbauen, wenn wir nichts wagen.

Im Mittelpunkt des Films steht die 32-jährige Petrunya - sie lebt in einem kleinen Dorf in Mazedonien, ist arbeitslos und vom Leben frustriert.

Es kommt der Tag, an dem nach einem orthodoxen Brauch junge Männer in den Fluss springen und darum kämpfen, ein Kreuz zurückzuholen, das ein Priester zuvor hineingeworfen hat - Petrunya springt ebenfalls hinein und fängt das Kreuz, zur Wut der Männer, die dies als ein männliches Privileg ansehen. Die patriarchalischen Werte der Dorfbewohner werden zutiefst gestört.

Teona Strugar Mitevska betont:

Wir müssen das Patriarchat auf dem Balkan, in Europa und in der Welt verurteilen. Leider ist es das wichtigste gesellschaftliche System. Wir sind alle davon betroffen, aber wir leben in einer aufregenden Zeit, weil wir Dinge hinterfragen und wagen, genau wie Petrunya. Veränderungen kommen, Veränderungen sind möglich - es ist eine aufregende Zeit.

Der Film basiert auf wahren Ereignissen, die sich im ostmazedonischen Dorf Stip ereignet haben. Trotz der Proteste der Einwohner und der Kirche weigerte sich die Frau, das Kreuz zurückzugeben. Im Gegenteil, im Fernsehen ermutigte sie auch andere Frauen, sich das Kreuz zu holen. Von der lokalen Bevölkerung wurde Petrunya als "geistig verwirrt" bezeichnet.

Jedes Jahr rückt der LUX-Preis einen europäischen Film in den Fokus, der einen Beitrag zur öffentlichen Debatte über die europäische Integration leisten kann. Das Europäische Parlament finanziert für die nominierten Filme Untertitel in den 24 Amtssprachen der Europäischen Union und zeigt sie vor der Preisverleihung in allen 28 EU-Ländern.

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