Ein Sensor, der verdorbene Lebensmittel "riechen" kann

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Von Selene VerriAurora Velez
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Ein belgisch-französisches Projekt entwickelt ein System, das verpackte Lebensmittel darauf untersuchen kann, ob sie verdorben sind oder nicht.

Jedes Jahr werden in Europa 90 Milliarden Kilo Lebensmittel weggeworfen. Um diese Verschwendung zu bekämpfen, hat ein EU-Projekt einen Sensor entwickelt, der verdorbene Lebensmittel "riechen" kann. Thema dieser Smart Regions-Folge.

Forscher in Belgien und Nordfrankreich arbeiten gemeinsam an einem der großen Probleme unserer Zeit: der Verschwendung von Lebensmitteln. In der EU werden jedes Jahr fast 90 Milliarden Kilo Lebensmittel weggeworfen. Oft, weil man unsicher ist, ob sie nach dem Verfallsdatum noch gut sind.

Ein EU-Projekt hat einen Sensor entwickelt, der verpackte Lebensmittel darauf untersuchen kann, ob sie verdorben sind oder nicht:

"Wir verwenden mikrobiologische Methoden, um das mikrobielle Wachstum in den Nahrungsmitteln zu untersuchen. Außerdem nutzen wir chemische Methoden, um die Konzentrationen der flüchtigen Verbindungen zu bestimmen, und wir riechen an den Produkten für eine sensorische Bewertung", erklärt Mikrobiologin Otta Kuuliala, Universität Gent.

Für die Entwicklung des Sensors braucht man Spezialisten aus verschiedenen Bereichen, sagt Mikrobiologe Frank Devlieghere von der Universität Gent: "Das ist ein multidisziplinäres Projekt. Einerseits brauchen wir Spezialisten für Lebensmittel und verdorbene Lebensmittel, auf der anderen Seite brauchen wir Forscher, die in der Lage sind, kleine Chips herzustellen, die diese Technologie möglich macht."

Beim Terafood-Projekt arbeiten Partner aus vier Städten in Nordfrankreich und Belgien für vier Jahre zusammen. Das Gesamtbudget von zwei Millionen Euro wird zur Hälfte von der europäischen Kohäsionspolitik finanziert.

Die Forscher in Lille verwenden Silizium, ein gängiges und billiges Material, um den Sensor zu verkleinern. Aktuell kann der Mikrochip nur mit einer schweren und teuren Maschine gelesen werden:

"Die technologische Entwicklung dieses Mikrosystems läuft auf eine eigene Auswertungsmethode hinaus, die aus der Ferne abgefragt werden kann. Sodass man das System vor Ort ohne große Laborressourcen einsetzen kann", so Marc Faucher, Leiter der Gruppe für Nano- und Mikrosysteme am CNRS.

Noch ist der Sensor, der verdorbene Nahrung "riechen" kann, nicht marktreif. Aber laut dem Projektkoordinator gibt es bereits erfolgversprechende Testreihen:

"Wir führen gerade erste Tests durch, die simulieren, wie der Sensor in einer echten Lebensmittelverpackung funktioniert. Unseren Schätzungen zufolge können wir im Sommer 2020 demonstrieren, wie diese neue Technologie funktioniert", so Mathias Vanwolleghem, CNRS.

Den Wissenschaftlern zufolge könnten in fünf Jahren erste Systeme für den industriellen Einsatz marktreif sein. Aber es wird mehr Zeit brauchen, bis Verbraucher eine App auf ihrem Handy haben, mit der sie bestimmen können, ob der Lachs noch gut genug für Sushi ist.

Cutter • Julien Bonetti

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