State of the Union: Ein so anderer 1. Mai

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Von Stefan Grobe
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In unserem europäischen Wochenendmagazin geht es diese Woche um den 1. Mai, um die Rückkehr zur Normalität, um Solidarität und um Schweizer Frisöre. Dazu ein Interview mit dem Generalsekretär des Europäischen Gewerkschafts-Dachverbandes, Luca Visentini

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State of the Union befasst sich in dieser Ausgabe vor allem mit den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise für unsere Gesellschaft.

Dazu ein Interview mit Luca Visentini, dem Generalsekretär des Europäischen Gewerkschafts-Dachverbandes.

Euronews: So sieht die Lage aus: Millionen verlorener Arbeitsplätze, Branchen, die um ihr Überleben kämpfen, Geringverdiener, die unsere Gesellschaft am Laufen halten und Umweltziele, die wir nicht aufgeben wollen. Dringlichkeit ist jetzt geboten. Wie stellen wir sicher, dass wir die richtigen Hebel in Bewegung setzen?

Visentini: Zunächst einmal müssen wir sicherstellen, dass wir auf den Notstand angemessen reagieren.

Denn wenn wir keine Maßnahmen haben, die wirklich eine massive Rezession, massive Arbeitslosigkeit verhindern und die nicht die Arbeiter an der Frontlinie unter Druck setzen, dann wird es unmöglich sein, zu einem normalen Leben zurückzukehren.

Die Bemühungen der europäischen Institutionen, der nationalen Regierungen, der Sozialpartner und der Zivilgesellschaft sind daher wirklich sehr entscheidend.

Euronews: Um den ersten Mai herum wird immer viel von Solidarität geredet, vor allem in diesem Jahr. Sind Sie mit dem bisherigen Grad an Solidarität in Europa zufrieden?

Visentini: Ich denke, es gibt eine fundamental neue Betrachtungsweise. Wenn wir die Lage vergleichen mit der schweren Finanzkrise, so fehlte damals völlig die Wertschätzung für den Beitrag, den Pfleger und Krankenschwestern, Menschen im öffentlichen Dienst und Geringverdiener im Allgemeinen für die Gesellschaft und unsere soziale Marktwirtschaft leisten.

Heute ist diese Wertschätzung da. Schließlich wird die Europäische Union zum ersten Mal Geld für die Gesundheitssysteme zur Verfügung stellen. Es ist beeindruckend, was binnen weniger Wochen beschlossen wurde, aber noch ist das Geld nicht bei denen, die es brauchen, angekommen.

Euronews: Viele werden es nicht wissen, aber Sie sind auch ein Dichter - jemand, der einen besonderen Zugang zur menschlichen Natur hat. Gibt es irgendetwas in dieser Krise, das Sie inspiriert?

Visentini: Ich würde sagen, dass der menschlich-psychologische und emotionale Teil diese Krise wirklich von Bedeutung sind. Nicht nur für mich, sondern für jeden. Wir sind in einer noch nie da gewesenen Situation, es ist wie eine Nachkriegszeit.

Aber ich denke, ich werde mich wieder hinsetzen und anfangen, zu schreiben. Auch glaube wirklich, dass dann die Inspiration zu mir kommt.

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