Mitten in der Stadt: Die schwimmende Wertstoffsammelstelle

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Mitten in der Stadt: Die schwimmende Wertstoffsammelstelle
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Von Aurora Velez
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In der französischen Stadt Lyon legt auf dem Fluss Saône jeden Samstag ein Schiff an, das allerhand Sperrmüll, Unrat und Abfall entgegennimmt.

Sie nennen es River'Tri: Jeden Samstag legt am Ufer des Flusses Saône in der Innenstadt Lyons ein Binnenfrachtschiff an, das zu einer schwimmenden Wertstoffsammelstelle umgebaut wurde.

Fußläufig und mit dem Fahrrad erreichbar

Lyon ist die drittgrößte Stadt Frankreichs und verfügt über lediglich zwei herkömmliche Abfallentsorgungsstätten. Also entstand der Gedanke, ein Schiff einzusetzen und die Vorteile des Wasserweges zu nutzen. Die Innenstadt Lyons liegt zwischen zwei Flüssen, der Saône und der Rhône. Das Festmachen des Schiffes dauert nur eine halbe Stunde, schon ist die Sammelstelle einsatzbereit. 

Holz, Metall, Sondermüll

Der Lyoner Michel Celemenski hatte eine alte Hundehütte hergebracht. „Ein Teil davon war nicht aus Holz, also musste dieser für die Sperrmüllentsorgung abgetrennt werden", erläutert er. „Ich finde, bereits das mit der Vorsortierung ist gut gelöst. Ich komme sicher wieder, denn man wurde sehr nett empfangen und alles ist gut angeordnet. Das läuft in einem Rutsch ab und ist sehr gut."

Jährlich rund 5000 Menschen geben hier Unrat ab, da kommen etwa 300 Tonnen Abfall zusammen.

2016 wurde das Projekt probeweise mit einem Haushalt von rund 1,8 Millionen Euro begonnen, für 36,7 Prozent davon kommt die Europäische Union auf.

Weniger LKW-Verkehr

Von der Bevölkerung ist die schwimmende Wertstoffsammelstelle gut angenommen worden. Ausgestattet ist das Schiff mit einer Fahrvorrichtung, die dafür sorgt, dass die Abfallbehälter gleichmäßig gefüllt werden. Das Unternehmen Suez steht hinter diesem Projekt.

„Es ist neuartig, weil wir dafür die Flüsse nutzen, die in Lyon weit verzweigt sind. Dadurch verhindert man LKW-Verkehr und schont die Umwelt", sagt Aurelie Pavageau von Suez.

Aus dem Holz werden Spanplatten und mehr

Um 17 Uhr legt das Entsorgungsschiff ab, rund fünf Kilometer flussabwärts werden die vorsortierten Wertstoffe entladen. Gut 90 Prozent der eingesammelten Überreste aus Holz werden wiederverarbeitet. Darauf entsteht dann allerhand Neues: „Das wird unter anderem dazu eingesetzt, Küchen, Badezimmer und Schränke zu fertigen. Und daraus entstehen auch Spanplatten, die Sie dann in Baumärkten finden. Und bei Holz von minderer Qualität werden daraus Holzschnitzel, die als Düngemittel eingesetzt werden", sagt Stéphane Duru, leitender Angestellter auf dem Wertstoffhof.

Das Wertstoffschiff, der Fluss, die Bevölkerung: Sie alle tragen dazu bei, dass Unrat sinnvoll entsorgt und nach Möglichkeit wiederverwendet wird.

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