Die neue Dalai-Lama-Straße führt in ein Viertel, in dem eine chinesische Elite-Universität entstehen soll.
Die ungarische Hauptstadt und ihr Oberbürgermeister Gergely Karacsony, der der Opposition angehört, verärgern mit neuen Straßennamen die eigene Regierung. An diesem Mittwoch wurden im Süden der Stadt, im 9. Stadtbezirk, die neu aufgestellten Straßenschilder eingeweiht. Sie tragen Namen, die auch China nicht gefallen dürften, denn die "Straße der Uigurischen Märtyrer" oder "Dalai-Lama-Straße" nehmen kritischen Bezug auf China.
Die neu eingeweihten Straßen führen zu einem noch unbebauten Grundstück, auf dem Ungarns Regierung einen Ableger der Schanghaier Elite-Universität Fundan errichten will. Sie ist der Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas unterworfen. Nach Fertigstellung des Projekts wäre sie die erste Fundan-Universität in Europa.
Die Hochschule soll zudem an einem attraktiven Standort am Donauufer errichtet werden, an dem ursprünglich Wohnheime für ungarische Student:innen entstehen sollten. Diese Gebäude sollen nun auf einem kleineren und weiter von Donau gelegenen Gebiet errichtet werden.
Die Budapester Verwaltung, in der die Opposition das Sagen hat, ist gegen den Bau der chinesischen Universität. Umfragen zufolge sind auch die Mehrheit der Ungarn gegen das Projekt, dessen Kosten vom ungarischen Staat getragen werden. Staatschef Viktor Orban hatte sich zuletzt den Chinesen gegenüber aufgeschlossen gezeigt, was sich auch in seinem Veto bei EU-Beschlüssen gegen das asiatische Land widerspiegelte.