Weg von Russland - Umdenken in der EU bei Energiepolitik

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Von Stefan Grobe  & Pedro Sacadura
Weg von Russland - Umdenken in der EU bei Energiepolitik
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Für die EU ist es an der Zeit, ihre Abhängigkeit von russischem Gas neu zu überdenken. Während der Krieg in der Ukraine eskaliert, steht die Union vor einer energiepolitischen Sackgasse. Der Druck steigt, ihre Versorgung zu diversifizieren und ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Italien stellt sich an die Spitze der Bewegung. Diversifizierung, Reorganisation und Entschädigung zum Schutz von Bürgern und Unternehmen - Italien arbeite daran, die Abhängigkeit von russischem Gas so schnell wie möglich zu verringern, sagt Ministerpräsident Mario Draghi. Gerade habe er mit dem Emir von Katar telefoniert, wie die Energiezusammenarbeit zwischen Rom und Doha gestärkt werden könne.

Energie stand am Montag ganz oben auf der Tagesordnung des Treffens zwischen Draghi und der Präsidentin der EU-Kommission. Brüssel enthüllt an diesem Dienstag Pläne zur Abkehr von russischen fossilen Brennstoffen. Die Strategie zielt darauf, andere Anbieter anzusprechen, den Übergang zu einer grünen Wirtschaft zu beschleunigen und obligatorische Gasspeicherniveaus in der gesamten EU festzulegen.

Aber wie können Unternehmen und Haushalte unterstützt werden, die bereits mit steigenden Preisen zu kämpfen haben? Alle Bürger und Unternehmen seien enorm betroffen, und das schon seit Monaten, meint Simone Tagliapietra von Bruegel. Gefragt sei nun ein neues europäisches Instrument, weil die Länder hier unterschiedlich betroffen seien: Es gebe Länder, die stärker von russischem Gas abhängig seien, die mehr litten als Länder, die nicht oder nicht viel von russischem Gas abhängig seien.

Noch liefert Russland rund 40 Pozent des Erdgases der Union. Der Energiepreis des Krieges in Europa wurde von Euler Hermes untersucht. Die Kreditversicherungsgesellschaft rechnet für 2022 mit einem Anstieg der Energierechnung um mindestens ein Drittel.