Kroatien könnte Januar 2023 den Euro einführen

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Von Alice Tidey
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Wenn die Eurogruppe und der EU-Rat den Schritt noch in diesem Monat absegnen, könnte Kroatien die offizielle Währung der EU bereits am 1. Januar 2023 einführen - sechs Monate vor seinem zehnjährigen Jubiläum als EU-Mitglied.

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Kroatien könnte das nächste Land sein, das der Eurozone beitritt. Die EU-Kommission hatte am Mittwoch ihre Zustimmung gegeben. 

Wenn die Eurogruppe und der EU-Rat den Schritt noch in diesem Monat absegnen, könnte Kroatien die offizielle Währung der EU bereits am 1. Januar 2023 einführen - sechs Monate vor seinem zehnjährigen Jubiläum als EU-Mitglied. Das Land wäre damit das zwanzigste Mitglied der Eurozone.

Die Kommission stützt sich bei ihrer Empfehlung auf ihren jüngsten Konvergenzbericht, in dem die Vorbereitung der Mitgliedstaaten auf den Beitritt zum Euroraum untersucht wurde.

Von den sieben untersuchten Mitgliedstaaten - Dänemark hat eine Ausnahmeregelung - ist Kroatien das einzige Land, das alle für den Beitritt erforderlichen Kriterien erfüllt. Dazu gehören die Vereinbarkeit der nationalen Gesetzgebung mit den Bestimmungen zur Unabhängigkeit der Zentralbank, Preisstabilität (vergleichsweise niedrige Inflation auf einem ähnlichen Niveau wie im Euroraum), Haushaltsstabilität (Defizit nicht über 3 % des BIP, wie im EU-Regelwerk vorgeschrieben), Wechselkursstabilität und dauerhafte Konvergenz (vergleichsweise niedrige langfristige Zinssätze).

"Kroatien ist eine sehr kleine, offene Volkswirtschaft"

Ein Kommissionsprecher sagte gegenüber Reportern, dass "es auch wahr ist, dass die kroatische Regierung politisch sehr entschlossen war", dem Euro beizutreten, und dass "das zum Beispiel für die anderen Länder im Wartesaal nicht der Fokus war." 

Der Sprecher wies Befürchtungen zurück, dass Kroatien kein "sicheres Mitglied der Eurozone" oder eine "Wiederholung von Griechenland" sein könnte. Die Eurozone habe seit der Eurokrise 2008 neue Institutionen geschaffen, darunter eine Bankenunion und Aufsichtsmechanismen, um Finanzinstitute besser zu überwachen.

"Kroatien ist eine sehr kleine, offene Volkswirtschaft", so der Sprecher, und "sein Bankensystem ist größtenteils im Besitz von Großbanken in sehr großen Ländern", was eine weitere Sicherheitsebene darstellt.

Der kroatische Premierminister Andrej Plenković begrüßte die Ankündigung auf Twitter und schrieb: "Kroatien wird bald Mitglied der Eurozone werden und damit eines unserer strategischen Ziele erreichen. Der Euro wird die kroatische Wirtschaft stärken und den kroatischen Bürgern und der Gesellschaft erhebliche Vorteile bringen."

Die positive Bewertung Kroatiens wurde auch von Kommissionsmitgliedern wie Präsidentin Ursula von der Leyen begrüßt. Sie sagte, dass die Einführung der Einheitswährung "die kroatische Wirtschaft stärken und den  den Bürgern, Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt zugute kommen wird. Und die Einführung des Euro durch Kroatien werde auch den Euro stärken, so von der Leyen. 

Valdis Dombrovskis, er ist EU-Gruppen-Vorsitzender für eine "Wirtschaft, die den Menschen nützt", lobte das "große Engagement, den Fleiß und die Beharrlichkeit" Kroatiens bei der Erfüllung der Bedingungen für die Einführung des Euro. Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni bezeichnete die Einführung des Euro als einen "historischen Meilenstein auf Kroatiens europäischem Weg". 

"Das kroatische Volk kann sich nun darauf freuen, sich den mehr als 340 Millionen Bürgern anzuschließen, die den Euro bereits als Währung benutzen, ein Fels der Stabilität in diesen turbulenten Zeiten", fügte Gentiloni in einer Erklärung hinzu.

Der Euro ist seit dem 1. Januar 2002 in Umlauf, und alle Mitgliedstaaten sind im Prinzip verpflichtet, den Euro einzuführen, sobald sie die Voraussetzungen erfüllen, aber es gibt keinen festen Zeitplan, und es liegt an ihnen, die notwendigen Schritte zu unternehmen. Im Konvergenzbericht wurden auch Bulgarien, Polen, Rumänien, Schweden, die Tschechische Republik und Ungarn bewertet.

Dabei wurde festgestellt, dass Rumänien derzeit keine der Anforderungen erfüllt, während Schweden neben Kroatien das einzige Land ist, das die Preisstabilitätskriterien erfüllt.

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