Briten bereuen Brexit - doch EU-Wiedereintritt unwahrscheinlich

Der Beginn einer neuen Freundschaft? Premierminister Sunak und Kommissionspräsidentin von der Leyen im Februar
Der Beginn einer neuen Freundschaft? Premierminister Sunak und Kommissionspräsidentin von der Leyen im Februar Copyright Dan Kitwood/WPA Rota
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Von Stefan GrobeShona Murray
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In Großbritannien nimmt das Bedauern über den Brexit zu. Rund 62 Prozent der Briten halten jüngsten Umfragen zufolge den Austritt aus der EU für einen Misserfolg.

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In Großbritannien nimmt das Bedauern über den Brexit zu. Rund 62 Prozent der Briten halten jüngsten Umfragen zufolge den Austritt aus der EU für einen Misserfolg.

Die Lebensmittelpreise sind seit Januar 2021 um ein Viertel gestiegen - eine Folge der zusätzlichen Handelsschranken, die durch den Austritt aus dem Binnenmarkt entstanden sind.

Laut Forschern des Centre for European Reform sind zudem die Unternehmensinvestitionen aufgrund des Brexit um 23 Prozent niedriger ausgefallen, als sie es 2020 und 21 gewesen wären - ohne den Brexit.

Die Befürworter des Wiedereintritts sagen, dass die Öffentlichkeit den Politikern voraus ist, wenn es um die Forderung nach einer Rückkehr des Landes in die EU geht:

"Ich denke, es ist die Realität der Lebenskostenkrise. Die Menschen waren vielleicht in die Ideologie verstrickt, in die Debatten, die wir vor sechs, sieben Jahren über die Souveränität Großbritanniens und all das Zeug geführt haben, und sind nun mit der Tatsache konfrontiert worden, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt", sagt Femi Oluwole, EU-Aktivist und Autor für die Tageszeitung The Independent.

"Können Sie Ihre Kinder jetzt noch ernähren? Die Hälfte der einkommensschwachen Familien in Großbritannien lässt Mahlzeiten ausfallen, um ihre Kinder zu ernähren. Wir können uns den Brexit nicht leisten. Wenn wir uns keine Lebensmittel mehr leisten können, können wir uns auch den Brexit nicht leisten."

Doch der Prozess des EU-Beitritts ist äußerst komplex. Außerdem gibt es keine Vorbedingung für den Beitritt eines Landes, und die EU hat sich seit dem britischen Votum für den Austritt 2016 erheblich verändert.

In der Zwischenzeit stehen mehrere andere Länder in den Startlöchern, darunter die Ukraine und die Länder des westlichen Balkans.

Allerdings hat sich die britische Seite in den letzten Monaten für eine pragmatischere, engere Beziehung zu Brüssel entschieden, als die Briten dem prestigeträchtigen Horizon-Wissenschaftsprogramm der EU wieder beitraten.

"In erster Linie geht es um eine völlig neue Diskussion. Es wird nicht um einen möglichen Beitritt Großbritanniens zu den bisherigen Bedingungen gehen", sagt Georg Emil Riekeles, stellvertretender Direktor am European Policy Centre.

"Und dann denke ich, dass es einen sehr interessanten Punkt gibt, auf den wir hinweisen sollten, nämlich dass sich die EU jetzt in einem Erweiterungsprozess befindet, nicht nur um den westlichen Balkan, sondern auch um die Ukraine, Moldawien und möglicherweise darüber hinaus. Und das ist an sich schon eine sehr große Herausforderung für die EU."

Die Politiker dieseits und jenseits des Ärmelkanals haben derzeit keine Lust, eine zutiefst polarisierende Debatte wieder aufzunehmen.

Umfragen zeigen starke Aussichten für eine Labour-geführte Regierung bei den britischen Wahlen im nächsten Jahr, aber ihr Vorsitzender Kier Starmer hat eine Rückkehr zur EU ausgeschlossen - bislang.

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