Nach Brüssel und Arras: Experten befürchten Terrorwelle in Europa

Der nächtliche Polizeieinsatz in Brüssel
Der nächtliche Polizeieinsatz in Brüssel Copyright Sylvain Plazy/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Sandor Zsiros
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Euronews sprach mit dem Terrorismusexperten Claude Moniquet. Er befürchtet, dass eine Welle des Terrors Europa erreicht.

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Im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek lieferte sich der Attentäter Abdeslam Lassoued ein Feuergefecht mit der Polizei.

Auf dem Bürgersteig haben die Ermittler die Einschläge markiert.

Der 45-jährige Tunesier, der sich illegal in Belgien aufhielt, hatte am Montagabend vor dem Spiel Belgien-Schweden zwei schwedische Fußballfans erschossen.

Die Morde in Brüssel waren der zweite Terroranschlag in Europa, nachdem vor ein paar Tagen ein Dschihadist in der französischen Stadt Arras einen Lehrer getötet hatte.

Auf den Straßen Brüssels ist es nach dem Anschlag vom Montagabend ruhig, aber die Spannung ist spürbar. 

Und viele fragen sich, ob Europa nach den Ereignissen im Nahen Osten in naher Zukunft mit einer weiteren Terrorwelle konfrontiert sein wird.

Euronews sprach mit dem Terrorismusexperten Claude Moniquet. Er befürchtet, dass eine Welle des Terrors Europa erreicht.

„Ich denke, wir könnten eine Welle des Terrorismus in der Welt erleben, gerade auch in Europa. Heute in Frankreich und Belgien, morgen könnte sie in den USA sein oder irgendwo sonst. Nach dem, was im Nahen Osten passiert ist, droht ein Terrorschock.

Was in Israel passiert, ist eine neue Motivation, es ist ein neuer Anreiz, der es dem Dschihad ermöglicht, wieder aufzutauchen und zu wachsen. Aber grundsätzlich müssen wir verstehen, dass der radikale Islam das Grundproblem ist und das, was dahinter steckt. Der Terrorismus ist nur ein Werkzeug. Das kommt heraus, wenn es einen guten Vorwand gibt."

Moniquet fügt jedoch hinzu, dass das Risiko großer koordinierter Terroranschläge in Europa gering sei, da dafür keine Kapazitäten mehr vorhanden seien.

Stattdessen seien Angriffe von Einzelpersonen wahrscheinlicher.

Moniquet: „Heute sind es eher einzelne Angriffe oder Angriffe in sehr kleinen Einheiten. Mogoutschkow, der Täter von Arras, arbeitete mit seiner Familie zusammen, seinem kleinen Bruder, einem Cousin, seinem großen Bruder, der bereits im Gefängnis war. Das sind die Dinge, die wir sehen werden, die wir wahrscheinlich öfter sehen werden. Es ist sehr schwierig, dagegen vorzugehen. Die Sicherheitsbehörden können gegen ein Netzwerk vorgehen, denn ein Netzwerk muss kommunizieren, per Telefon und E-mail. Und man muss sich treffen. Wenn jemand mit seinem Bruder an der Vorbereitung eines Anschlags arbeitet, wird es niemand sehen."

Moniquet zufolge sollten die europäischen Regierungen in der kommenden Zeit den Austausch von Informationen intensivieren.

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