"Aspides": EU-Mission im Roten Meer wehrte bisher elf Angriffe ab

An EU-Mission "Aspides" beteiligte deutsche Fregatte "Hessen"
An EU-Mission "Aspides" beteiligte deutsche Fregatte "Hessen" Copyright Sina Schuldt/ dpa
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Von Julika HerzogEuronews digital mit AP
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11 Angriffe der Huthi-Rebellen konnten seit Februar dank der EU-Operation „Aspides“ im Roten Meer abgewehrt werden, insgesamt wurden 68 Handelsschiffe eskortiert - so lautet die erste Bilanz.

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Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 zwischen Israel und der Hamas haben die militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen insgesamt 80 Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer und im Golf von Aden durchgeführt. Die vom Iran unterstützten Rebellengruppe sieht ihre Angriffe als Akt der Solidarität mit den Palästinensern und will ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen.

Aus Sorge vor Angriffen nehmen die Reedereien nehmen seitdem für den Transport in Richtung Europa oft den 10-14 Tage längeren Umweg über das Kap der Guten Hoffnung vor Südafrika in Kauf - die Kosten verdoppeln sich dabei.

EU-Mission seit Februar im Roten Meer

Deswegen hat die EU ihre Mission "Aspides" vor knapp zwei Monaten am 19. Februar zum Schutz der internationalen Handelsschiffahrt im Suez-Kanal gestartet.

"Die Houthis positionieren sich als Verteidiger der palästinensischen Sache, das ist kein Geheimnis. Dies hat ihnen sicherlich eine zunehmende Beliebtheit in der muslimischen Welt verschafft. Von unserer Seite aus wollen wir lediglich die Freiheit und Sicherheit der Schifffahrt gewährleisten. Und wir hoffen, dass wir diese Situation kontrollieren können und sie sich nicht auf eine größere geografische Zone ausweitet", so EU-Außenbeauftragter Josep Borrel.

13 % des weltweiten Handelsverkehrs seien vor dem Beginn der Krise durch das Rote Meer gegangen. Durch die Angriffe der Huthi-Miliz hat sich der Schiffsverkehr in der Region etwa halbiert, zuvor nutzten täglich 70 Schiffe die Route durch den Suez-Kanal. Dadurch gibt es Engpässe bei den Lieferketten, einen Anstieg des Ölpreises und generelle negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung weltweit.

Auch deutsche Fregatte "Hessen" beteiligt

"Aspides" umfasst bisher vier Marineschiffe, insgesamt beteiligen sich 19 Länder an der EU-Mission. Auch die deutsche Bundeswehr beteiligt sich mit der Fregatte "Hessen", die seit Ende Februar in der Region rund um das Rote Meer im Einsatz ist.

Die 143 Meter lange Fregatte ist mit Flugabwehrraketen ausgerüstet und wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann das Schiff nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Die Waffensysteme sind in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen.

Der griechische Kommandant Vasileios Gryparis sagte bei einem gemeinsamen Auftritt mit Borrell in Brüssel bei den Einsätzen seien neun Drohnen, ein unbemanntes Roboterschiff und vier ballistische Raketen abgefangen worden.

Rein defensiv: "Wir warten darauf bis wir beschossen werden"

Die EU-Marinemission "Aspides" ist aber rein defensiv ausgelegt: "Wir greifen sie nicht an, obwohl wir es könnten, aber wir haben dazu nicht das Mandat. Wenn Sie dies aus militärischer Sicht betrachten, ist das der schlimmste Fall und der schwierigere Weg : wir müssen darauf warten, bis wir beschossen werden. Das muss man im Hinterkopf behalten. Wir sind also geduldig und bleiben unserem Auftrag treu" so der für den Einsatz zuständige Flottillenadmiral. 

Nach knapp zwei Monaten gege es laut Gryparis auch eine bessere Koordinierung mit den anderen Operationen in der Region, wie beispielsweise der US-geführten Mission "Prosperity Guardian".

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