Die Parlamentswahlen in Kroatien sind von einer Konfrontation der zwei Spitzenkandidaten geprägt. Doch im Wahlkampf geht es um viel mehr: Behält Kroatien seinen europäischen Kurs bei oder drängt es in die "russische Welt", wie die Opposition sagt.
WERBUNGDie Parlamentswahlen in Kroatien sind von heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Spitzenpolitikern des Landes geprägt.
Bei der Wahl tritt die regierende konservative Kroatische Demokratische Union (HDZ) unter der Führung des amtierenden Ministerpräsidenten Andrej Plenkovic gegen eine Allianz aus zentristischen und linken Parteien an, die informell vom populistischen Präsidenten Zoran Milanovic und seiner Sozialdemokratischen Partei (SDP) angeführt wird.
Andrej Plenkovic, kroatischer Ministerpräsident, kritisierte die Opposition:
"Was ist die Alternative und wer ist diese Alternative? Die Alternative bei dieser Wahl ist nicht die offizielle Opposition. Die Alternative ist ein Mann, der gegen die Verfassung verstößt. „Milanovic, der diese Wahlen stören und die verfassungsmäßigen Grundlagen Kroatiens zerstören will."
Milanovic könnte Kroatien in die "russische Welt" drängen
Sollte Milanovics Partei siegen, könnte das einen stärkeren pro-russischen Einfluss im Land schaffen. Plenkovic warf Milanovic vor, Kroatien in die "russische Welt" zu drängen.
Pedja Grbin, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei, wies die Vorwürfe zurück: "Wenn das Verfassungsgericht der Meinung ist, dass irgendetwas daran strittig ist, dann hätte es reagieren müssen."
Die meisten Umfragen vor den Wahlen sagen einen Sieg der Kroatischen Demokratischen Union voraus, die jedoch nicht genug Sitze hat, um allein zu regieren.
"Alles läuft darauf hinaus, ob man lieber Plenkovic oder Milanovic haben möchte", sagte Zarko Puhovski, Politologe. "Für ein Land, für eine Nation, die nicht viel politische Kultur hat, die keine besondere demokratische Tradition hat, bedeutet das meiner Meinung nach einen weiteren Schritt zurück."
Die linke Opposition könnte von der Unzufriedenheit mit der hohen Inflation profitieren. Kleinere Parteien könnten für beide Parteien eine Schlüsselrolle spielen.