NewsletterNewslettersEventsVeranstaltungenPodcasts
Loader
Finden Sie uns
WERBUNG

Ukraine greift russisches Grenzgebiet an, tausende Menschen fliehen aus der Region Kursk

DATEI: Ein neu rekrutierter Soldat der 3. Sturmbrigade trainiert in Kiew, 17. Mai 2024
DATEI: Ein neu rekrutierter Soldat der 3. Sturmbrigade trainiert in Kiew, 17. Mai 2024 Copyright AP Photo/Efrem Lukatsky
Copyright AP Photo/Efrem Lukatsky
Von Heilika LeinusEuronews
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied
Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Ukrainische Streitkräfte sind in russisches Gebiet vorgestoßen. Offenbar deutlich weiter, als Moskau es bisher zugegeben hat. Moskau spricht von "Terrorakt", tausende Russen sind aus der Region Kursk geflohen.

WERBUNG

Ukrainische und russische Streitkräfte liefern sich an der Grenze der beiden Länder schwere Kämpfe. Laut Angaben des Kremls gab es Gefechte in der Region Kursk. Rund 300 ukrainische Soldaten seien bis in die Außenbezirke der russischen Stadt Sudscha vorgestoßen, einer Stadt mit rund 5.000 Einwohnern etwa zehn Kilometer von der Grenze entfernt.  

Dieses Foto von einem beschädigten Haus in Sudscha wurde von dem geschäftsführenden Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow am 6. August auf Telegram veröffentlicht.
Dieses Foto von einem beschädigten Haus in Sudscha wurde von dem geschäftsführenden Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow am 6. August auf Telegram veröffentlicht.AP/ Alexej Smirnov

Ukrainische Soldaten der 22. mechanisierten Brigade hätten mit einer Offensive zwischen den Grenzdörfern Nikolajewo-Daryino und Oleschnja in der russischen Region Kursk begonnen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. 11 Panzer und mehr als 20 gepanzerte Kraftfahrzeuge hätten daran teilgenommen.

15 km tief nach Russland vorgedrungen

Die ukrainische Armee sei 15 km tief in die Region Kursk vorgestoßen und habe 11 Siedlungen eingenommen, die Front sei etwa 11 Kilometer breit. Außerdem gab es Moskau zufolge Drohnen- und Raketenangriffe in der Region. An dem Angriff seien laut Angaben des russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow bis zu tausend Soldaten beteiligt. Am Mittwoch wurde ein Treffen von Gerassimow und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im russischen Fernsehen übertragen.

Dieses Foto von einem beschädigten Haus in Sudscha wurde ebenfalls von dem geschäftsführenden Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow auf Telegram veröffentlicht.
Dieses Foto von einem beschädigten Haus in Sudscha wurde ebenfalls von dem geschäftsführenden Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow auf Telegram veröffentlicht. AP/Acting Governor of Kursk region Alexei Smirnov telegram channel

Mindestens fünf Zivilisten seien getötet und etwa 28 verletzt worden, vor allem in den Bezirken Sudscha und Korenevo, so Russlands staatliche Nachrichtenagentur Tass. Die Angaben der russischen Behörden und Staatsmedien konnten derzeit nicht unabhängig überprüft werden.  

Moskau spricht von "Terrorakt"

Moskau spricht von einem “Terrorakt” und hat verkündet, dass die russische Armee die ukrainischen Streitkräfte zurückgeschlagen hätte. „Der Feind wurde durch Artilleriebeschuss, Luftangriffe und den Einsatz von Kampfdrohnen zurückgeschlagen“, verkündete das russische Verteidigungsministerium am Dienstagabend.

Unterdessen hat Russlands Verteidigungsministerium jedoch bestätigt, dass die Kampfhandlungen in Russland, unweit von der ukrainischen Region Sumy, noch andauern. Ein tiefes Eindringen auf russischem Staatsgebiet sei dabei verhindert worden. Russlands Präsident Wladimir Putin wirt der Ukraine eine "groß angelegte Provokation" vor.

Flugzeuge, Artillerie und Raketenstreitkräfte der russischen Armee seien gegen die ukrainischen Streitkräfte im Einsatz, berichtete das russische Verteidigungsministerium. Die Ukraine habe mindestens 260 Soldaten und 50 Einheiten Technik verloren.

Hunderte Menschen in Sicherheit gebracht

200 Menschen seien in Transportfahrzeugen und Bussen aus den umkämpften Ortschaften in Sicherheit gebracht worden, teilte der geschäftsführende Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow in einer Videobotschaft mit. Weitere Menschen hätten das Gebiet in Privatfahrzeugen verlassen.

Der russische Präsident Wladimir Putin (rechts) trifft sich am 7. August mit Alexander Bortnikow (links) und Sergej Schoigu (zweiter von links).
Der russische Präsident Wladimir Putin (rechts) trifft sich am 7. August mit Alexander Bortnikow (links) und Sergej Schoigu (zweiter von links). Aleksey Babushkin/Sputnik

Kiew hat sich zu der von Russland gemeldeten Offensive noch nicht gemeldet. Andrii Kovalenko, ein Beamte des ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, erklärte jedoch, Russland habe keine Kontrolle über seine Grenze. "Russische Militärkommandeure lügen, wenn sie behaupten, die Situation im Gebiet Kursk zu kontrollieren", schrieb Kovalenko auf Telegram. 

Laut den militärischen Quellen beider Seiten hat Russland in der Region Kursk mindestens zwei Kampfhubschrauber, einen Hubschrauber von Typ Ka-52 und einen von Typ Mi-28, verloren. Zwei Panzer der russischen Armee seien ebenfalls zerstört worden.

Die ukrainischen Streitkräfte sind bereits früher in russisches Hoheitsgebiet vorgestoßen. Im März griffen exilierte pro-ukrainische russische Kämpfer die Regionen Belgorod und Kursk an, wurden aber zurückgeschlagen. Die jetzige Offensive der Ukraine ist offenbar die schärfste Gegenattacke seit Monaten.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Ukraine überzieht Russland mit Drohnenangriffen

Freigelassene Oppositionelle versprechen Rückkehr: "Wir hoffen auf eine bessere Zukunft"

Protest gegen drohendes Aus von Audi in Brüssel: 200 Autoschlüssel weg