Landwirte in Rumänien kämpfen mit den Folgen der intensiven Hitze. Einige befürchten Verluste von bis zu 90 Prozent ihrer gesamten Ernte.
Rumänien leidet unter den Auswirkungen einer der schlimmsten Hitzewellen in der Geschichte des Landes. Im Juli stiegen die Temperaturen auf über 40 Grad Celsius. Diese extreme Hitze hat Folgen - nicht zuletzt für Landwirte, insbesondere für diejenigen, die Sonnenblumen und Mais anbauen.
Die Hitzewelle im Juli zerstörte einen Großteil der Ernten vieler dieser Landwirte - und nun rechnen sie mit Verlusten von rund 90 Prozent.
"Wenn wir in einem guten Jahr, sagen wir mal, 2500-3000 kg pro Hektar erwirtschaftet haben, hoffen wir dieses Jahr auf 1000 Kilogramm. Aber nach dem, was wir hier sehen können, werden wir das sicher nicht erreichen", sagte Dumitru Biță, ein Landwirt aus dem Dorf Castranova, gegenüber Euronews.
Sein Dorf liegt im Kreis Dolj, Oltenia, im Süden Rumäniens.
Die Landwirte in Oltenia waren gezwungen, drei Wochen früher als in den Vorjahren mit der Sonnenblumenernte zu beginnen.
Wären die Pflanzen länger auf den Feldern geblieben, wären sie aufgrund der Dürre vertrocknet. Einige Landwirte mussten sogar feststellen, dass ihre Ernten völlig zerstört wurden.
"Es ist eine Katastrophe. Es hat nicht geregnet... Ich weiß nicht einmal, ob ich die Kosten decken kann", sagt Landwirt Iulian Groza aus dem Dorf Leu in Dolj .
Die Dürre soll weiter anhalten
Nach Angaben der Landwirtschaftsbehörden sind etwa 65 Prozent aller Sonnenblumenpflanzen im Kreis Dolj von der Dürre betroffen. Der rumänische Wetterdienst warnt nun, dass die schwere und extreme Dürre noch weiter andauern wird.
"Es wurden etwa 300 Anträge wegen Ernteschäden bei Sonnenblumen und Mais eingereicht", erklärte Adela Apostu von der Landwirtschaftsbehörde. "Die Ernten sind betroffen, die Menschen sind unzufrieden mit der bestehenden Situation und reichen weiterhin Anträge ein."
Eine anhaltende Hitzewelle in Rumänien hat in einigen Teilen des Landes zu einer schweren Dürre geführt. Einige Seen trockneten aus und zahlreiche Ernten fielen aus oder wurden stark beschädigt. So hat es im südlichen Landkreis Galati seit fast drei Monaten nicht mehr geregnet, so dass der Talabasca-See fast kein Wasser mehr hat.
Im Juli kündigte der rumänische Landwirtschaftsminister Florin Barbu an, dass die Landwirte eine Entschädigung von 200 bis 250 Euro pro Hektar geschädigter Kulturen erhalten werden. Die staatliche rumänische Nachrichtenagentur Agerpres berichtete, dass die geschätzten Gesamtmittel für die Entschädigung bei Dürre zwischen 500 und 600 Millionen Euro liegen.
Die Regierung plant wohl auch, die Europäische Kommission um finanzielle Unterstützung für die betroffenen Landwirtschaftssektoren zu bitten. Außerdem soll anderweitig für finanzielle Entlastung gesorgt werden, z. B. durch die Verzögerung von Kreditrückzahlungen.