Die EU will im Wettbewerb um KI-Rechenzentren auf eigene Kapazitäten setzen. Geplant ist der Bau von fünf KI-Gigafabriken, jetzt hat die Europäische Investitionsbank-Gruppe eine Unterstützung in Höhe von 20 Milliarden Dollar zugesagt.
Nicht nur regulieren, jetzt auch investieren. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Kommission ihren Ansatz hinsichtlich Künstlicher Intelligenz verschoben. Dafür plante die Kommission zuletzt mehrere KI-Gigafabriken. Jetzt hat die Europäische Investitionsbank (EIB) seine Unterstützung für die "Gigafactories" bestätigt.
Die Vereinbarung wurde am Donnerstag in Brüssel von der für Technologie zuständigen Vizepräsidentin der Kommission Henna Virkkunen, EIB-Präsidentin Nadia Calviño und der stellvertretenden Geschäftsführerin des Europäischen Investitionsfonds Merete Clausen unterzeichnet.
Ziel ist es, die Entwicklung der massiven Rechenzentren zu beschleunigen, die für das Training fortschrittlicher KI-Modelle benötigt werden.
"Die EU ist entschlossen, im Bereich der künstlichen Intelligenz weltweit führend zu werden", sagte Virkkunen. "Diese Gigafactories werden das Rückgrat der künftigen KI-Infrastruktur in Europa bilden. Gemeinsam mit der EIB-Gruppe setzen wir das starke Interesse der Industrie in konkrete Projekte um, die die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Europas sichern werden."
Milliarden für neue KI-Gigafabriken
Rund 200 Milliarden Euro Investitionsgelder für KI sollen in ganz Europa mobilisiert werden. Anfang des Jahres hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die InvestAI-Initiative der EU vorgestellt. Die Partnerschaft mit der EIB-Gruppe baut auf diesem Plan auf. 20 Milliarden Euro sind darin für den Bau von vier bis fünf KI-Gigafabriken im Rahmen eines öffentlich-privaten Partnerschaftsmodells vorgesehen.
Der Plan würde es kleinen Unternehmen und Start-ups ermöglichen, Zugang zu großen Rechenkapazitäten zu erhalten, um künftige KI-Technologien zu entwickeln und so die Kapazitäten der EU zu steigern.
Es wird erwartet, dass etwa 70 Prozent der Mittel von privaten Investoren stammen und die restlichen 30 Prozent aus öffentlichen Quellen.
Jede Gigafactory soll rund 100.000 KI-Chips beherbergen und damit etwa viermal so groß sein wie die KI-Fabriken, die derzeit in der EU aufgebaut werden.
EU will KI-Abhängigkeit reduzieren
Virkkunen sagte, dass diese Chips vorerst hauptsächlich von außerhalb der EU, vor allem aus den Vereinigten Staaten, bezogen werden. Europa stellt diese noch nicht in großem Maßstab her.
Die EU versucht, bei den KI-Investitionen mit den globalen Konkurrenten gleichzuziehen - ein Bereich, in dem andere Regionen der Welt Europa zunehmend überflügeln.
Anfang des Jahres kündigte US-Präsident Donald Trump ein Joint Venture mit den Technologieunternehmen Stargate, OpenAI, Oracle und Softbank an, um Milliarden Dollar in die KI-Infrastruktur zu investieren.
Das Joint-Venture-Team wird ein separates Unternehmen gründen, das 100 Mrd. Dollar (96 Mrd. Euro) sofort einsetzen und die Investitionen in den kommenden vier Jahren auf 500 Mrd. Dollar (480 Mrd. Euro) erhöhen wird.