Eine der neuen Aufnahmen des James-Webb-Teleskops vom Jupiter.
Eine der neuen Aufnahmen des James-Webb-Teleskops vom Jupiter. Copyright AP/NASA
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Neue Bilder des James-Webb-Teleskops: Jupiter mit atemberaubenden Details

Von Euronews
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Neue Bilder vom Jupiter: Das James-Webb-Weltraumteleskop hat neue Aufnahmen geliefert - diesmal vom größten Planeten unseres Sonnensystems.

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Neue Bilder vom Jupiter: Das James-Webb-Weltraumteleskop hat neue Aufnahmen geliefert - diesmal vom größten Planeten unseres Sonnensystems.

"Wir haben den Jupiter noch nie so gesehen. Es ist einfach unglaublich", sagt die Planetenastronomin Imke de Pater von der University of California in Berkeley, die die Beobachtungen mit geleitet hat. "Um ehrlich zu sein, hatten wir nicht erwartet, dass die Bilder so gut sein würden."

Nie zuvor konnten wir das Universum so sehen, wie es uns das James-Webb-Teleskop jetzt zeigt. Unser bloßes Auge würde niemals sehen können, was das Teleskop sieht: Auf seiner Reise durch Licht und Raum kann James Webb die Ursprünge des Universums sehen - etwas, das unser Verstand kaum zu begreifen vermag.

Für die von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA veröffentlichten Bilder wurden die Aufnahmen der drei Infrarotlicht-Kameras übereinandergelegt. Die schnelle Rotation des Jupiter ist für die Technik dabei eine besondere Herausforderung gewesen.

Besonders dramatisch ist ein Weitwinkelbild, das die schwachen Ringe um den Planeten sowie zwei winzige Monde vor einem glitzernden Hintergrund aus Galaxien zeigt.

Mit Hilfe des nach dem frühreren NASA-Administrator James Webb benannten Teleskops soll unter anderem der Ursprung von Galaxien und Planetensystemen erforscht werden. Begleitet wird das Projekt gemeinsam von der NASA, der Europäischen Weltraumbehörde ESA und der kanadischen CSA.

Das James-Webb-Teleskop hatte die Fotos im Juli aufgenommen und dabei noch nie dagewesene Ansichten von Jupiters Nord- und Südlicht sowie von wirbelndem polarem Dunst eingefangen. Jupiters Großer Roter Fleck, ein Sturm, der so groß ist, dass er die Erde verschlucken könnte, sticht neben unzähligen kleineren Stürmen hell hervor.

Die Infrarotbilder wurden nach Angaben des amerikanisch-französischen Forscherteams künstlich in Blau, Weiß, Grün, Gelb und Orange eingefärbt, um die Merkmale hervorzuheben.

Andere Entdeckungen: Wie sich die Cartwheel-Galaxie verändert

Die neuesten Bilder kommen nur wenige Wochen nach einer weiteren Serie von Aufnahmen des James-Webb-Teams, die uns die Cartwheel-Galaxie in größerer Tiefe zeigen und uns einen weiteren Schritt in unserem Verständnis des Universums voranbringen, indem sie uns zeigen, was nach der Kollision zweier Galaxien passiert.

Das Teleskop hat mit seinen Infrarotkameras durch den kosmischen Staub, der bei der Kollision entstanden ist, hindurchgeschaut und uns gezeigt, wie sich die Cartwheel-Galaxie nach dem Zusammenstoß mit einer anderen kleineren Galaxie vor Milliarden von Jahren verändert.

NASA via AP
Eine große rosafarben gesprenkelte Galaxie, die einem Rad mit kleinem inneren Oval ähnelt, ein staubiges Blau auf der rechten Seite und zwei kleineren Spiralgalaxien.NASA via AP

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Cartwheel-Galaxie, eine über 500 Millionen Lichtjahre von unserem Planeten entfernte Ringgalaxie, die ihren Namen dem hellen inneren und dem farbenfrohen äußeren Ring verdankt, einst Teil einer großen Spirale wie der Milchstraße war, bevor eine andere Galaxie sie durchschlug.

Das ganze Aussehen der Galaxie, das die Wissenschaftler an das Rad eines Wagens erinnert, ist laut NASA auf diese Hochgeschwindigkeitskollision zurückzuführen. Vom Zentrum der Kollision aus haben sich die beiden Ringe der Galaxie nach außen ausgedehnt, wodurch die seltene Ringform entstand.

Noch nie zuvor war es Wissenschaftlern möglich, das Chaos der Cartwheel-Galaxie klar zu durchschauen und zu verstehen.

NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team
Das von der MIRI-Infrarotkamera des Webb-Satelliten aufgenommene Licht im mittleren Infrarotbereich enthüllt feine Details über die staubigen Regionen und jungen Sterne.NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team

Das Hubble-Weltraumteleskop hatte bereits einen Blick in die Galaxie geworfen, aber die Menge an Staub, die die Cartwheel-Galaxie umgibt, hinderte das Teleskop daran, die Phänomene zu beobachten, die in der Galaxie stattfinden.

Dank der Infrarotkameras des James-Webb-Teleskops können die Wissenschaftler nun aber einen Blick in das helle Zentrum der Galaxie werfen.

Dazu werden die Nah-Infrarot-Kamera (NIRCam) und das Mittel-Infrarot-Instrument (MIRI) des James Webb Teleskops kombiniert, die in der Lage sind, durch den Staub hindurch zu sehen und Wellenlängen des Lichts zu enthüllen, die bei sichtbarem Licht nicht zu beobachten sind.

Das erhaltene Bild zeigt die Entstehung von Sternen nach der Kollision der Galaxien - ein Prozess, der noch nicht vollständig verstanden ist.

NASA
Dieses vom James-Webb-Teleskop aufgenommene Bild zeigt den Rand eines nahen, jungen Sternentstehungsgebiets NGC 3324 im Carina-Nebel.NASA

Der helle Kern im Zentrum der Galaxie enthält laut NASA heißen Staub, und in den hellsten Bereichen befinden sich gigantische junge Sternhaufen.

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Was man dagegen am äußeren Ring sehen kann, ist die Entstehung neuer Sterne.

Die Cartwheel-Galaxie befindet sich noch immer im Wandel und wird sich auch weiterhin verändern. Sie verspricht, weitere Geheimnisse darüber zu enthüllen, wie sich Galaxien im Laufe der Zeit entwickeln, auch wenn dies Milliarden von Jahren dauern könnte.

Das 10 Milliarden Dollar (10 Milliarden Euro) teure Nachfolgemodell des Hubble-Weltraumteleskops der NASA und der Europäischen Weltraumorganisation ESA ist Ende letzten Jahres gestartet und beobachtet seit dem Sommer den Kosmos im Infrarotbereich.

Die Wissenschaftler hoffen, mit Webb die Anfänge des Universums beobachten zu können, bis hin zur Entstehung der ersten Sterne und Galaxien vor 13,7 Milliarden Jahren.

Das Observatorium befindet sich 1,6 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.

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