Das Luna-Projekt in der Nähe von Köln simuliert die Mondoberfläche für Astronauten und Industrie. Mit 900 Tonnen Mondstaub und einem einzigartigen Schwerkraftsystem bereitet es die nächste Generation von Weltraummissionen vor.
Auf den ersten Blick wirkt es wie eine kleine Sandinsel, doch der Bereich aus Sand und grauem Gestein stellt einen Höhepunkt moderner Weltraumtechnologie dar. Hinter dem Luna-Projekt steckt eine Nachbildung der Mondoberfläche.
In der Nähe von Köln können sich Astronauten aus Europa und der ganzen Welt auf zukünftige Missionen vorbereiten. Diese Anlage, die bald 900 Tonnen Mondstaub umfassen wird, entstand durch die Zusammenarbeit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und ist weltweit einzigartig.
Einzigartige Trainingsumgebung für Astronauten
"Diese Anlage ist besonders, weil wir hier alles simulieren können, was wir auf dem Mond vorfinden werden. Der feine Mondsand ist gefährlich beim Einatmen und kann auch die Ausrüstung schädigen", erklärt ESA-Astronaut Matthias Maurer, Berater des Projekts.
Um diese Oberfläche zu schaffen, haben die Entwickler in Norwegen, Deutschland und Italien nach passenden Felsen gesucht.
Bei der Eröffnung am Mittwoch, dem 25. September, können sich Astronauten mit der Beschaffenheit, der Neigung und den Spalten des Mondes vertraut machen. Außerdem wird die Anlage bis 2026 über eine Struktur verfügen, die die Schwerkraft des Mondes nachbilden kann. Durch ein Seilsystem werden die Astronauten in der Lage sein, mit ihrem Mondgewicht zu arbeiten. Matthias Maurer erinnert daran, dass eine Person, die auf der Erde 60 kg wiegt, auf dem Mond nur 10 kg wiegt.
Die Simulation einer Mondbasis wird an die Struktur angebaut, um Missionen von einer Woche oder länger in völliger Isolation durchführen zu können.
Die Einrichtung gibt auch die besondere Helligkeit wieder, die die Astronauten antreffen werden, wenn sie die Mondpole erreichen.
"Auf dem Mond gibt es keine Atmosphäre, weshalb es einen sehr starken Kontrast zwischen intensiver Dunkelheit und hellem Licht gibt. Menschen, die das erlebt haben, werden Ihnen sagen, dass das eine echte Herausforderung ist. Das ist nichts, woran wir gewöhnt sind", erklärt Samantha Cristoforetti, Astronautin der ESA.
Industrieunternehmen testen Technologien unter realistischen Bedingungen
Das Luna-Gerät richtet sich auch an Industrieunternehmen. Diese können ihre Ausrüstung, wie Rover oder Anzüge, testen und überprüfen, ob sie dem Sand, der überall eindringt, und den extremen Bedingungen standhalten. Ingenieure und Astronauten sind sich bewusst, dass jede Stunde, die sie auf dem Mond gewinnen, Millionen von Euro einsparen kann.
"Das ist wichtig, weil wir wollen, dass die Geräte auf der Erde ausfallen, bevor sie auf dem Mond versagen", betont Juergen Schlutz, der an dem Projekt arbeitet.
"Wir möchten hier alles bis an die Grenzen testen, um herauszufinden, wie die Geräte funktionieren und wie wir die Aufgaben zwischen Astronauten, Robotern und Bodenpersonal aufteilen können. Wir wollen wirklich, dass die Technologien in echten und realistischen Umgebungen erprobt werden", fährt er fort.
Eine Delegation aus den USA, Japan und Kanada hat die Einrichtung bereits besichtigt. Alle Entwickler des Projekts, das vor etwas mehr als zehn Jahren ins Leben gerufen wurde, haben nur ein Ziel: den Astronauten das Gefühl zu geben, als hätten sie bereits einen Fuß auf dem Mond.