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Pilz aus Tschernobyl könnte Astronautinnen und Astronauten bei Marsflügen vor Strahlung schützen

Am 26. März 2011 protestierte ein Mann mit Gasmaske nahe dem Kanzleramt in Berlin gegen Atomkraft. Auslöser war die Fukushima-Reaktorkatastrophe in Japan.
Ein Mann mit Gasmaske demonstriert nahe dem Kanzleramt in Berlin am 26. März 2011 gegen Atomkraft. Hintergrund ist die Fukushima-Reaktorkatastrophe in Japan. Copyright  AP Photo
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Von Euronews
Zuerst veröffentlicht am
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Ein in Tschernobyl entdeckter Pilz könnte entscheidend für Langzeitmissionen auf Mond und Mars sein.

Wissenschaftler bereiten sich auf mögliche Marsmissionen vor. Dabei untersuchen sie einen Pilz aus dem radioaktiv belasteten Gebiet von Tschernobyl in der Ukraine. Er könnte Strahlung in Energie umwandeln.

Der Pilz heißt Cladosporium sphaerospermum. Er nutzt ionisierende Strahlung mithilfe seines dunklen Pigments, Melanin. Der vermutete Mechanismus wandelt Strahlung in chemische Energie um.

Dieser Prozess, genannt Radiosynthese, gilt noch als Hypothese und ist nicht bewiesen. Er ähnelt dem Prinzip, mit dem Pflanzen mittels Chlorophyll Lichtenergie in chemische Energie umwandeln.

Im Jahr 2022 zeigten Forschende, dass sich Cladosporium sphaerospermum auf der Internationalen Raumstation in einer Petrischale unter simulierten kosmischen Strahlungsbedingungen kultivieren lässt.

Bei einer Pilzschicht von eins Komma sieben Millimetern verringerte der Pilz die Strahlung, die Sensoren unter der Petrischale registrierten, um zwei Prozent, so die Studie.

Die Forschenden schätzen, dass eine Schicht von 21 Zentimetern nahezu die gesamte Strahlung auf der Marsoberfläche abblocken könnte. Wird der Pilz mit Marsboden vermischt, reicht womöglich eine etwa neun Zentimeter dicke Schicht.

Die Studie von 2022 kommt zu dem Schluss: Der Ansatz könnte Menschen wirksam vor Strahlung schützen, weil er auf lokal verfügbaren Materialien basiert. Zusätzliche Vorräte müssten nicht von der Erde zum Mars geschickt werden. Das wäre ein entscheidender Vorteil für künftige Missionen.

Das Melanin des Pilzes, ein natürliches Pigment, das beim Menschen Haar- und Augenfarbe beeinflusst, dürfte für seine Fähigkeit verantwortlich sein, Strahlung aufzunehmen. Eine Studie aus dem Jahr 2007 von Forschenden in den Vereinigten Staaten zeigte: Pilze mit viel Melanin wuchsen unter starker Strahlenbelastung sogar schneller.

Strahlung zählt zu den größten Hürden für Langzeitmissionen von Astronautinnen und Astronauten zum Mond und Mars, wie die Georgetown University Space Initiative in den USA betont.

Der Pilz könnte Astronautinnen und Astronauten auch vor galaktischer kosmischer Strahlung schützen. Diese besteht aus hochenergetischen geladenen Teilchen, die von außerhalb unseres Sonnensystems oder aus Sternexplosionen stammen.

Kosmische Strahlung ist ebenfalls eine Hürde, die vor längeren Raumflügen gelöst werden muss. Sie kann „DNA-Stränge zerstören, Proteine stören und … das Risiko schwerer Krankheiten wie Krebs erhöhen“, sagte die Forscherin Zahida Sultanova in The Conversation.

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