Griechenlands Wirtschaft und Tsipras' Spielraum

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Von Euronews
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Er wolle die Märkte endlich nach der Musik Griechenlands tanzen lassen, das erklärte der Führer des Linksbündnisses Alexis Tsipras und rennt damit

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Er wolle die Märkte endlich nach der Musik Griechenlands tanzen lassen, das erklärte der Führer des Linksbündnisses Alexis Tsipras und rennt damit bei vielen Griechen offene Türen ein. In Griechenland geben seit vier Jahren Sparzwänge und politische Krisen den Takt vor. Nach dem Debakel im Parlament haben erneut unsichere Zeiten begonnen. Im Hinblick auf die Neuwahlen liegt Tsipras vom Syriza-Bündnis in den Umfragen derzeit vorn. Auf den Straßen in Griechenland herrscht hauptsächlich Resignation.

Wird Syriza bei der Neuwahl stärkste Kraft und kommt das Bündnis an die Macht, verspricht Tsipras einenSchuldenschnitt sowie ein Ende des Reformkurses. Der hatte zuletzt zu leichtem Wachstum geführt – mit großen sozialen Opfern. Nichtsdestrotrotz liegt die Verschuldung Griechenlands derzeit bei 175% des Bruttoinlandsprodukts.

Kein Wunder, dass die vollmundigen Versprechen der Linken die Anleger erschrecken – grundlos, meint Tsipras. “Syriza und der Wille der Wähler stellen weder für Griechenland noch Europa eine Bedrohung dar,” erklärt er. “Sie sind ein möglicher Ausweg aus der Krise. Im letzten Jahr wurde Griechenland zum Versuchskaninchen für Sparmaßnahmen, die sich als Reinfall und Katastrophe entpuppt haben.

Auch wenn sich an der Börse bereits Panik breit macht und die Kurse stürzen, kann dieses gefürchtete Szenario tatsächlich eintreten? Kann es sich Tsipras wirklich leisten, die Schulden zu prellen und die griechischen Banken so um die nächste Finanzspritze zu bringen? Marktstratege Chris Beauchamp schätzt: “Ich vermute, die Kompromisse, die Syriza eingehen muss, um regieren zu können, machen aus ihr eine komplett andere Partei als in der Opposition. Sobald man am Verhandlungstisch sitzt, ist die Lage mit einem Mal völlig anders als noch beim Argumentieren quer über alle Bänke hinweg. Also wird es wohl nicht so erschreckend, wie man es sich jetzt ausmalt. Doch es ist natürlich ein Stolperstein auf dem eingeschlagenen Weg in der Eurozone.” Das Wahlprogramm des radikalen Linksbündnisses steht im klaren Gegensatz zu den Abmachungen mit den griechischen Gläubigern, für die das Land seit 2010 eine Finanzspritze von 240 Milliarden Euro erhält.

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