"Keine Karikatur, aber ein gutes Cover"

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Von Euronews
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Nach dem Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo, gab es nicht nur in Frankreich, sondern ganz Europa Solidaritätskundgebungen. Rund 4

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Nach dem Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo, gab es nicht nur in Frankreich, sondern ganz Europa Solidaritätskundgebungen. Rund 4 Millionen Menschen gingen in Frankreichs auf die Straße.

Wir sind mit dem Prof. Nilufer Gole von der Sozialwissenschaftlichen Hochschule EHESS in Paris verbunden.

euronews: Wie hat der Anschlag Frankreich getroffen? Glauben Sie, dass er die Grunddynamik der multikulturellen Gesellschaft untergräbt?

Nilüfer Göle: Dieser Anschlag wird mit den Ereignissen vom 11. September verglichen. Wir hoffen, dass die Kundgebung vom 11. Januar als eine andere Antwort angesehen wird als die amerikanische, mit anderen Worten, dass der Anschlag ein positiver Schritt wird, um über die Regeln des Zusammenlebens nachzudenken.

Heute hat Europa seine muslimische Gemeinde mehr denn je geschützt. Wir haben dies bei der Kundgebung gesehen. Die religiösen Autoritäten nicht nur in Europa, sondern auch in muslimischen Ländern sollten versuchen, Abstand zu halten von denen, die diese Angriffe für rechtmäßig halten.

euronews: Die Angreifer sind französische Muslime. Sie wirft die Frage über die Integration von Muslimen auf und die über die Werte der Republik. Würden Sie sagen, dass diese Angriffe das Ergebnis des Scheiterns der Integration sind?

Nilüfer Göle: Ich glaube, wir werden die Schaffung einer neuen Gemeinschaft sehen. Eine Gemeinschaft, die nicht nur aus einer Elite-Fraktion besteht, sondern eine Gemeinschaft, in der jeder in Eintracht lebt. Ich glaube, dass wir mit dem Bau einer neuen Zivilisation beginnen. Die Antwort sollte nicht im Kampf der Kulturen, sondern in der Schaffung einer neuen europäischen Gesellschaft liegen, bei deren Aufbau Muslime eine große Rolle spielen.

Heute haben einfache Bürger, ob religiös oder nicht, bereits begonnen das zu tun. Sie haben am der Kundgebung teilgenommen. Muslime in Frankreich sollten die Vorhut dieser Europäischen Bürger sein.

euronews: Erneut wurde eine Karikatur des Propheten Mohammed auf der Titelseite von Charlie Hebdo veröffentlicht. Wie war Ihre Reaktion darauf?

Nilüfer Göle: Der Prophet hat Tränen in den Augen. Er wird von dem, was passiert ist, traurig. Es ist gleichzeitig ein Bild des Vergebens. Ich denke, es ist ein schönes Cover, nennen wir es nicht eine Karikatur, sondern ein gutes Cover.

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