Die Parole von Paris "Fluctuat nec mergitur" hat auch 10 Jahre nach den schlimmsten Terroranschlägen in Frankreich eine besondere Bedeutung.
“Fluctuat nec mergitur” – “Sie schwankt, aber sie geht nicht unter”. Einst der Wahlspruch von Paris unter dem Wappen der Stadt ist nach den Terroranschlägen 2015 zu einer Parole des Widerstands geworden.
Am 13. November 2015 haben die schlimmsten Attacken in Frankreich in Friedenszeiten die Hauptstadt schwer erschüttert, das Schiff - die Stadt Paris - schwankte, aber die Menschen haben sich nicht unterkriegen lassen.
"Paris mitten ins Herz getroffen"
Zehn Jahre danach schreibt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf X: "Am 13. November 2015 wurde Paris mitten ins Herz getroffen. Auf den Terrassen der Cafés, in einem Konzertsaal, an einem ganz normalen, unbeschwerten Abend wurden Menschen gewaltsam aus dem Leben gerissen. Zehn Jahre später gedenkt Frankreich. Wir gedenken mit dem Land."
"Fluctuat nec mergitur": Vom 16. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution gab es diesen Spruch auf Münzen. Baron Haussmann hat die Devise 1853 zum offiziellen Leitspruch von Paris gemacht. Heute ist sie noch auf den Logos der Pariser Feuerwehrleute zu sehen.
Die Zeitung Le Monde zitierte wenige Monate nach den Anschlägen 2015 den Künstler Chaze: “Wir sind in Paris geboren und wollten uns den Spruch wieder zu eigen machen. Wir wollten zeigen, dass wir noch da sind. Dass die Stadt ihre Macht nicht verloren hat.”
Für den Comic-Zeichner Joann Sfar bedeutet der Spruch, “merde à la mort” – “dem Tod den Mittelfinger zeigen”.
Der Mut von Sonia - 10 Jahre danach
In diesem Jahr erregt besonders eine mutige junge Frau Aufsehen: Sonia, die vor 10 Jahren einen der Drahzieher der Attentate anzeigte und seitdem zusammen mit ihrer Familie unter einen neuen Identität leben muss und weiterhin bedroht wird.
In einer TV-Doku-Fiktion mit dem Titel "Le 13 novembre, le choix de Sonia" wird die Geschichte von Sonia nacherzählt, die eine Freundin bei sich aufgenommen hatte. Diese Freundin sucht kurz nach den Attentaten nach einer Unterkunft für ihren Cousin. Als Sonia versteht, dass es sich um einen der Terroristen handelt, meldet sie ihn der Polizei.
Der Mann plante offenbar weitere Attentate und sprengte sich bei seiner Festnahme in die Luft. Mit durch KI-verzerrter Stimme berichtet Sonia 10 Jahre danach im Sender F2, dass sie bis heute bedroht wird, nicht arbeiten kann, weil sie erkannt wurde.
Aber sie habe nie bereut, dass sie den Mann angezeigt hat, berichtet Sonia, die Muslima ist. Es sei ihre Pflicht, als französische Bürgerin gewesen zu verhindern, dass weitere Menschen getötet werden. Für ihre Familie sei es bis heute sehr schwer, aber sie habe instinktiv gehandelt. "Ich bin keine Heldin, nur eine Frau, die für ihre Werte einsteht", sagt Sonia heute.