Überwachungsvideo soll Nemzow-Mord zeigen

Überwachungsvideo soll Nemzow-Mord zeigen
Von Alexandra Leistner  mit dpa, reuters, afp

Es ist wie in einem Agentenfilm: Im entscheidenen Moment versperrt eine Kehrmaschine die Sicht auf das Tatgeschehen am späten Freitagabend in Moskau.

Nach dem Mord an Boris Nemzow sind mehrere zehntausend Menschen in Moskau zu einem Trauermarsch für den Oppositionspolitiker zusammenkommen. Die Organisatoren sprechen von 70.000 Teilnehmern – die Polizei von 15.000 und eine unabhängige Beobachtungsstelle von 30.000.

Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften begleitete die Veranstaltung, zu der die Opposition aufgerufen hatte. Auf Plakaten war unter anderem die Aufschrift “Helden sterben nicht – die Kugeln waren für jeden Einzelnen von uns bestimmt” zu lesen. Auf anderen Transparenten wird dem Kreml eine Mitschuld an Nemzows Tod gegeben: “Keine Angst” und “Propagandamorde” titeln andere.

Vom historischen Altstadtviertel Kitai-Gorod führte der Marsch auch über die Brücke unweit des Kreml, auf der Nemzow am Freitag von einem unbekannten Täter mit vier Schüssen in den Rücken getötet wurde.

Überwachungsvideo veröffentlicht

Ein Moskauer Fernsehsender veröffentlichte ein Überwachungsvideo vom Tatort. In der Aufnahme ist nach Darstellung des Senders zu sehen, wie Nemzow und seine ukrainische Freundin auf der Brücke von einem Mann verfolgt werden. Eine Kehrmaschine verdeckt dann die Sicht auf das Paar und den Mann. Wenig später ist zu sehen, wie der mutmaßliche Täter in ein Auto steigt und flieht. Die Bilder bestätigen nach Angaben der Ermittler die Aussage eines Zeugen, der den Mord an Nemzow beobachtet hatte.

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