In Brasilien sind im Korruptionsskandal beim staatlich kontrollierten Öl-Konzern Petrobras Dutzende Spitzenpolitiker ins Visier der Ermittler
In Brasilien sind im Korruptionsskandal beim staatlich kontrollierten Öl-Konzern Petrobras Dutzende Spitzenpolitiker ins Visier der Ermittler geraten. Zum ersten Mal wurden nun auch Namen veröffentlicht. Wie der Oberste Gerichtshof (STF) mitteilte, sind sowohl der Präsident des Abgeordnetenhauses Eduardo Cunha als auch der Präsident des Senats Renan Calheiros unter den Verdächtigen.
Insgesamt wird gegen 12 Senatoren und 22 Abgeordnete ermittelt. Die meisten sind aus dem Regierungslager von Präsidentin Dilma Rousseff.
Merrit Fox, Rechtsprofessor an der Columbia University, vermutet hinter dem Schmiergeldskandal bei Petrobras nur die Spitze des Eisbergs. “Dieser Skandal wirft im Gegensatz zu anderen in der Vergangenheit Fragen auf zu brasilianischer Unternehmensführung auf. Ich denke, dass soetwas beim Staatskonzern Petrobras passieren konnte, gibt Grund zur Annahme, dass es bei anderen staatlich kontrollierten Unternehmen zu ähnlichen Praktiken kam”.
Dilma Rousseff war von 2003 bis 2010 Mitglied im Petrobras-Aufsichtsrat als bereits Bestechungsgelder flossen. Sie bestreitet, von dem Korruptionssystem gewusst zu haben. Gegen Rousseff wird nicht ermittelt.
Petrobras ist Brasiliens größtes Unternehmen.Politiker, Parteien und Führungskräfte der Wirtschaft sollen innerhalb von einem Jahrzehnt umgerechnet etwa 3,4 Milliarden Euro veruntreut haben, indem sie überteuerte Bauverträge mit Petrobras abgeschlossen haben.