"Wie erfrischend": Nordkoreaner feiern Wasserstoffbombe

"Wie erfrischend": Nordkoreaner feiern Wasserstoffbombe
Von Christoph Debets
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Nordkorea hat den Test einer Wasserstoffbombe bekanntgegeben. Im Staatsfernsehen hieß es, damit erreiche die Atomstreitmacht der kommunistischen Volksrepublik eine "höhere Stufe".

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Nordkorea hat den Test einer Wasserstoffbombe bekanntgegeben. Im Staatsfernsehen hieß es, damit erreiche die Atomstreitmacht der kommunistischen Volksrepublik eine “höhere Stufe”.

Im Atomtestgelände Punggye-ri wurde ein künstlich ausgelöstes Erdbeben der Stärke 5,1 gemessen. Nach südkoreanischen Geheimdienstinformationen detonierte ein nuklearer Sprengsatz von 6 Kilotonnen Stärke.

Vor dem Hauptbahnhof in Pjöngjang verfolgten die Menschen die Nachricht auf einer großen Videoleinwand. Viele applaudierten, manche hatten Tränen in den Augen.

“Wie erfrischend. Solange die USA ihre Politik der nuklearen Aggression gegen Nordkorea fortsetzen, ist die Entwicklung einer Wasserstoffbombe unausweichlich”, meinte ein Mann gegenüber der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. “Ich bin so erleichtert. Es ist doch klar, einem Räuber, der einen nuklearen Stock schwingt, muss man einen nuklearen Stock entgegensetzen”, sagt ein anderer.

Nordkoreas Geheimpolizei hat ein engmaschiges Überwachungsnetz über das Land geworfen, die Menschen bespitzeln sich gegenseitig. Äußerungen, die gegen die Parteilinie verstoßen werden scharf geahndet.

International bestehen erhebliche Zweifel daran, dass es sich tatsächlich um den Test einer Wasserstoffbombe gehandelt hat. “Ivy Mike”, die erste US-Wasserstoffbombe war 1.500 mal stärker. Japanische Messstellen konnten bis zum Nachmittag (Ortszeit) keine Strahlung feststellen.

Sollten die Angaben Nordkoreas stimmen, hätte seine Atomwaffenentwicklung mit dem Test einer Wasserstoffbombe (H-Bombe) eine neue Dimension erreicht. Zwischen 2006 und 2013 hatte Nordkorea drei herkömmliche Atomtests unternommen.

Weiterführende Links
NKNews.org

Hintergrund: Atombombe – Wasserstoffbombe – Neutronenbombe

Forscher entwickelten in den 1940er und 1950er Jahren Massenvernichtungswaffen mit bis dahin unbekannter Sprengkraft.

ATOMBOMBE

Als ihr wichtigster «Vater» gilt der Amerikaner Robert Oppenheimer. Die ersten Atombombenabwürfe am 6. und 9. August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki beendeten den Zweiten Weltkrieg in Asien. Atomwaffen werden mit radioaktivem Plutonium oder Uran hergestellt. Die Kettenreaktion bei ihrer Explosion setzt Energie als Hitze, Druck und Strahlung frei. In kurzer Zeit können Hunderttausende getötet und ganze Landstriche verwüstet werden. Die radioaktive Strahlung verursacht gesundheitliche Langzeitschäden.

WASSERSTOFFBOMBE

Die Wasserstoffbombe, auch H-Bombe genannt, wurde unter Leitung von Edward Teller in den USA entwickelt und erstmals 1952 auf einem Atoll im Pazifik gezündet. Die Sprengkraft ist um ein Vielfaches größer als bei einer Atombombe. Sie setzt Energie aus einer Kernverschmelzung frei. Bei dieser Fusion verschmelzen unter anderem die Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium zu Helium. Zur Zündung des Gemischs sind mehr als 100 Millionen Grad erforderlich. Deshalb enthält eine H-Bombe als Zünder eine Atombombe.

NEUTRONENBOMBE

Neutronenwaffen vernichten Lebewesen bei geringen Materialschäden. Beruht die Wirkung herkömmlicher Atomwaffen vor allem auf der Druck- und Hitzewelle, geben Neutronenwaffen die meiste Energie in Form harter Neutronenstrahlung ab. Sie führt je nach Intensität innerhalb von Minuten oder Wochen zum Tod. Gebäude bleiben unversehrt. Der Fallout der 1958 von dem Amerikaner Samuel Cohen entwickelten Waffe ist gering: Einen Tag nach der Explosion kann das betroffene Gebiet gefahrlos betreten werden.

Quelle: dpa

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