In der Türkei gilt seit Freitag eine neue Visumpflicht für Syrer, die aus Drittstaaten kommen. Davon betroffen sind laut dem Außenministerium vor
In der Türkei gilt seit Freitag eine neue Visumpflicht für Syrer, die aus Drittstaaten kommen. Davon betroffen sind laut dem Außenministerium vor allem Syrer, die aus dem Libanon oder Ägypten in die Türkei einreisen wollen. Im Libanon wurden, Medienberichten zufolge, am Freitag bereits hunderte Syrer zurückgewiesen.
Direkt aus Syrien kommende Flüchtlinge will die Türkei weiterhin ohne Visum über die Landgrenze lassen. Die “Politik der offenen Tür” bleibe bestehen, erklärte die Regierung in Ankara. Laut türkischen Behörden reisen aus Drittstaaten hingegen auch Menschen mit gefälschten syrischen Pässen in die Türkei ein.
Humanitäre Hilfsorganisationen sind gespalten. Einige, wie die türkische Humanitarian Relief Foundation (IHH), sehen kein Problem und verweisen auf eine Bedrohung durch Terroristen: “Wir wissen, dass manchmal unerwünschte Gruppen oder Individuen mit schlechten Absichten von Syrien in die Türkei einreisen. Also sollte die Einreise Kontrollen unterliegen. Menschen, die aus Syrien fliehen und Zuflucht suchen, akzeptiert die Türkei ja”, so Osman Atalay von der IHH.
Andere Menschenrechtsorganisationen und syrischen Aktivisten werfen Ankara jedoch vor, dass auch an der Landgrenze immer wieder Flüchtlinge von türkische Grenzsoldaten abgefangen und zurückgeschickt würden. Die Türkei hat, eigenen Angaben nach, bislang rund 2,2 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen.
Ende November hatte die Türkei mit der EU vereinbart, Maßnahmen einzuleiten, um die Zahl der in die EU kommenden Flüchtlinge zu reduzieren. Dazu gehören auch Grenzkontrollen. Nach Ansicht Griechenlands funktioniert das unterm Strich allerdings noch nicht. Im vergangenen Jahr gelangten, nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), mehr als 800.000 Syrer von der Türkei nach Griechenland.
Euronews-Reporter Bora Bairaktar: “Die Visumpflicht für Syrer an Seehäfen und Flughäfen wird vor allem im Kontext des Kampfes gegen Terror und Kriminalität diskutiert. Die offiziell rund zwei Millionen Syrer, die hier bereits leben, sind relativ unbekümmert, denn sie sind von der neuen Regel ohnehin nicht betroffen.”