Ausreisende klagen über untragbare Situation in Deutschland
Ewig dauernde Asylverfahren, eine aussichtslose Arbeitssituation und untragbare Unterkünfte: Immer wieder gibt es unter den Asylsuchenden auch jene, die nicht weiter auf eine Zukunft in Deutschland hoffen. Und die unter ihnen, die es sich leisten können, reisen zurück in ihre Herkunftsländer.
Der irakische Kurde Heval Aram ist einer von denen, die zurückfliegen, von Berlin Tegel aus in die nordirakische Stadt Erbil. Dort ist es noch relativ sicher, aber selbst nach Bagdad fliegen immer wieder Migranten zurück.
“Sie stecken die Menschen in schreckliche Lager, ohne Schlafplatz, ohne Bademöglichkeit”, sagt Aram. “Es gibt keine Hoffnung in Deutschland. Ich hoffe, dass niemand seine Heimat verlässt, nur um hier herzukommen.”
476.649 Menschen haben im vergangenen Jahr Asyl in Deutschland beantragt, nur über etwa halb so viele Anträge hat das Bundesamt für Migration im selben Zeitraum entschieden. Mit Pilotprojekten versucht man, die Bearbeitung künftig zu beschleunigen. Doch die Menschen, die jetzt schon seit Monaten warten, verlieren die Geduld. Ein Asylbewerber klagte gegen die lange Bearbeitungszeit erfolgreich vor Gericht. Andere treten den Rückzug an und verlassen Deutschland.
Reisebüros profitieren
Doch es gibt auch Menschen, die von dieser Situation profitieren, wenn auch unerwartet. Alla Hadrous besitzt ein Reisebüro in Berlin, in dem er Tickets in den Irak verkauft. Auch das Schmuckgeschäft nebenan gehört dem Unternehmer.
“Es sind schon viele, die zurück gebucht haben”, erzählt er. “Bei manchen war es so, dass sie ihre Wertsachen wie Goldschmuck bei mir im Nebengeschäft verkauft haben, um ihre Flüge nach Bagdad beziehungsweise nach Erbil bezahlen zu können.”
Er wolle den Menschen helfen, sagt Alla Hadrous. Dennoch, das Ticket nach Erbil kostet mehrere hundert Euro. One-way versteht sich. Manche Kunden, sagt Hadrous, bekämen auch Geld vom deutschen Staat, um sich die Tickets zu kaufen. Der Wert der Heimat ist für die Rückreisenden jedoch unbezahlbar.