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Rote Türen, rote Armbänder: Blamiert Großbritannien Asylsuchende absichtlich?

Rote Türen, rote Armbänder: Blamiert Großbritannien Asylsuchende absichtlich?
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Von   mit AP/SKY
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Ein weithin sichtbares, rotes Armband mit Glitzerpünktchen: im walisischen Cardiff war das bisher der Ausweis für Asylsuchende. Ohne ihn bekamen sie

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Ein weithin sichtbares, rotes Armband mit Glitzerpünktchen: im walisischen Cardiff war das bisher der Ausweis für Asylsuchende. Ohne ihn bekamen sie kein Essen und wurden nicht in ihr Flüchtlingszentrum gelassen. Jetzt werden die Armbänder abgeschafft, der glitzernde Flüchtlingsausweis ist Geschichte.

Ein unrühmlicher Teil der Geschichte noch dazu. Britische Medien verglichen die Zur-Schau-Stellung der Migranten mit den gelben Judensternen, welche die Nazis vor dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland an die Oberbekleidung von Juden hinbefahlen.

“Wir reden hier über Asylsuchende. Das sind Menschen, die vor Verfolgung und Krieg flüchten”, kommentierte die britische Labour-Politikerin Jo Stevens das Vorgehen. “Sie wollen nicht erkennbar sein. Sie versuchen, in der Masse der Menschen unterzutauchen. Es gibt doch viele andere Wege, wie sich Menschen ausweisen können, wenn sie in das Lynx-Haus wollen oder ihre drei Mahlzeiten abholen. Mehr bekommen sie sowieso nicht.”

Diese anderen Methoden, zum Beispiel ein Plastikkärtchen, werden jetzt wohl auch in Cardiff erprobt werden müssen. Das Kärtchen könnte man unauffällig in der Jackentasche verschwinden lassen. Zwar würde das auch mit den Armbändern funktionieren, die entsprechende Hand wäre damit aber ebenfalls in der Tasche vergraben und somit für weitere Tätigkeiten nicht mehr benutzbar.

Noch mehr Rot

Verantwortlich für die roten Armbänder war ein Privatunternehmen. Die britische Regierung vergibt Aufträge zum Management der Flüchtlinge an solche Firmen. Im nordenglischen Middlesbrough hatte ein anderes Unternehmen Migranten in Häusern mit roten Türen untergebracht. Auch dort gab es einen öffentlichen Aufschrei, denn auch dort fühlten sich die Migranten dadurch diskriminiert.

“Wir erkennen hier ein Muster”, so Parlamentarierin Stevens. Ein Muster der Exponierung und öffentlichen Zurschaustellung von Menschen, das die für die Häuser verantwortliche Firma Jomast nicht nachvollziehen kann. Die meisten Häuser von Jomast hätten rote Türen, unabhängig davon, ob dahinter Asylsuchende oder Privathäuser handle. Den Vergleich mit Nazideutschland oder der südafrikanische Apartheid nannte Jomast “aberwitzig”. Eine Untersuchung soll jetzt die Hintergründe klären.

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