Das Drama von Chibok

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Sie haben traurige Berühmtheit erlangt: die Mädchen von Chibok, verschleppt von islamistischen “Terrormiliz Boko Haram”: in Nigeria. Ein Video zeigt

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Sie haben traurige Berühmtheit erlangt: die Mädchen von Chibok, verschleppt von islamistischen “Terrormiliz Boko Haram”: in Nigeria. Ein Video zeigt die 276 Schülerinnen kurz nach ihrer Entführung.

Ein Anführer der Miliz, Abubakar Shekau, erklärt kurz darauf in einer Videobotschaft, dass die Mädchen – wenn überhaupt – dann nur im Austausch gegen inhaftierte Boko Haram-Kämpfer freikämen.

Es ist die Nacht vom 13. auf den 14. April 2014, die das Leben so vieler Menschen in dem abgelegenen nordostnigerianischen Ort Chibok verändert. Boko-Haram-Kämpfer in die Schlafsäle der damals 16- bis 18-jährigen christlichen Schülerinnen ein und verschleppen sie.

Einige Wochen später steht Chibok noch immer unter Schock. Die Eltern der Mädchen sind verzweifelt. Auch wegen der Tatenlosigkeit der nigerianischen Regierung, die sich erst drei Wochen lang überhaupt nicht zu dem Vorfall äußert, um ihn dann zunächst sogar zu dementieren.

Präsident Goodluck Jonathan kostet die Geschichte 2015 die Wiederwahl ins Amt.

50 der verschleppten Mädchen gelingt nach drei Monaten in den Fängen von Boko Haram die Flucht, doch die restlichen 219 sind bis heute verschwunden. Die Rückkehrerinnen berichten Fürchterliches. Sie erzählen von Zwangskonversion zum Islam, Zwangsheirat und Vergewaltigung.
Zum ersten Jahrestag der Entführung im April 2015 fehlt noch immer jedes Lebenszeichen von den Mädchen. Und das, obwohl mit Bring back our Girls eine Kampagne zur Rettung der Schülerinnen durch die Welt geht.
Battah Ndirpaya vonder Regionalentwicklung sagt damals :“Wir hoffen, dass der Präsident Wort halten wird und uns die Mädchen vor Ende seiner Amtszeit zurückbringt,” sagt damals ein Vater. “Auch wenn es ihm nicht gelingen sollte, hoffen wir, dass sein Nachfolger uns die Mädchen lebend zurück bringt.”
Im Frühjahr 2015 keimt kurzzeitig Hoffnung auf als es der nigerianischen Armee gelingt, 275 Frauen und Kinder im Wald von Sambisa auf den Fängen von Boko Haram zu befreien. Doch von den Mädchen von Chibok fehlt weiterhin jede Spur.

Im Januar 2016 nimmt Nigerias Präsident Muhammadu Buhari die Suche nach den Vermissten wieder auf, jedoch ohne Erfolg. Betroffene Eltern wie Esther Yakubu werden aber solange keinen Frieden finden, solange ihre Töchter nicht zurückkehren: “Ich vermisse meinen Schatz, sie bedeutet mir alles. Alle Freude in mir, alles Glück ist fort. Ohne meine Tochter bin ich kein ganzer Mensch. Uns ist klar, dass wir sie nicht alle zurück bekommen werden, aber wir wollen wenigstens eine einzige, damit die uns erzählen kann, was mit den anderen passiert ist. Selbst wenn Boko Haram besiegt wird, solange wir unsere Mädchen nicht haben, ist das kein wirklicher Sieg.”
Die Schülerinnen sind bei weitem nicht die einzigen Geiseln der Terroristen, aber die bekanntesten. Boko Haram will eigenen Angaben zufolge mindestens 11 000 Menschen gefangen genommen haben. Am Schicksal der Mädchen aus Chibok wird in Nigeria der Erfolg im Kampf gegen Boko Haram gemessen. Solange sie nicht heimkehren, ist für die Menschen im Land Boko Haram nicht besiegt.

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