Zahl der Toten auf 247 gestiegen

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Von Euronews
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Die Zahl der Toten bei dem schweren Erdbeben in Italien ist mittlerweile auf 247 gestiegen.

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Die Zahl der Toten bei dem schweren Erdbeben in Italien ist mittlerweile auf 247 gestiegen. Das teilte der Zivilschutz mit. Nach den Opfern wird weiterhin gesucht, neun von zehn werden aber tot geborgen.

Das Beben ereignete sich um 3.30 Uhr und hatte eine Stärke von 6,2 auf der Richterskala. Nahe der Stadt Norcia in der Provinz Perugia lag es in nur 10 km Tiefe. Die Erdstöße waren in den Regionen Latium, Umbrien, den Marken und bis in die 170 km entfernte Hauptstadt Rom zu spüren. Es gab zahlreiche, zum Teil auch schwere Nachbeben. Mehrere Tausend Menschen sind obdachlos.

Der Bürgermeister des in der Provinz Rieti liegenden Ortes Accumoli, Stefano Petrucci, meldete, in seinem Ort hätten 2500 Menschen kein Dach über dem Kopf. Kein einziges Haus sei mehr bewohnbar, nun müsse eine Zeltstadt für die Menschen organisisert werden. Die Zufahrtsstraßen seien blockiert, der Strom sei ausgefallen. Der nur 15km entfernte Ort Amatrice sei zu drei Vierteln zerstört, sagte Bürgermeister Sergio Pirozzi, darunter auch Teile des örtlichen Krankenhauses. Beide Orte liegen in einer bergigen Gegend und sind für die Rettungsteams schwer zu erreichen.

Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi sagte alle Termine ab und begab sich in die Krisenregion. Er versprach, keine Person und keine Gemeinde im Stich zu lassen. Allen solle geholfen werden. Auch Italiens Präsident Sergio Mattarella hat sich an das italienische Volk gewandt. Seine Gedanken seien bei den Opfern und er danke allen Helfern.

Unter den Opfern sind nach bisherigen Berichten viele Kinder. Helfer suchen noch immer in den Trümmern völlig zerstörter Häuser nach Opfern. Auch das Militär beteiligt sich an den Rettungsaktionen. Das Schatzamt Italiens stellte 235 Millionen Euro aus den Notrücklagen zur Verfügung.

Der Chef des Zivilschutzes, Fabrizio Curcio, rief ein Notfall-Komitee ein. Er sprach von einem “schweren” Beben, vergleichbar mit dem in der Stadt L’Aquila im Jahr 2009. Damals kamen mehr als 300 Menschen ums Leben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel, die US-amerikanischen und französischen Präsidenten Barack Obama und François Hollande sowie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprachen ihr Beileid aus. Auch Papst Franziskus zeigte sich tief betroffen. Er finde kaum Worte, seinen großen Schmerz auszudrücken und sagte Teile seiner Generalaudienz ab, um für die Opfer Italiens zu beten.

Das Technische Hilfswerk (THW) sieht Chancen auf Überlebende in den Trümmern. «In Altbauten gibt es immer die Chance, in irgendwelchen Hohlräumen zu überleben», sagte THW-Präsident Albrecht Broemme dem Nachrichtensender N24. «Es ist allerdings schwierig, denn diese Gebäude sind nicht nach modernen Aspekten erdbebensicher gebaut.» Im Zentrum des stark betroffenen Ortes Amatrice gebe es dreigeschossige Altbaugebäude, die recht stark zerstört seien. Die Straßen seien eng und oft durch Erdrutsche beschädigt. Es werde erfahrungsgemäß einige Tage dauern, bis die Trinkwasserversorgung wieder hergestellt sei, sagte Broemme.

Die Euronews-Journalistin Gardenia Trezzini ist derzeit in Rom, wo das Erdbeben 20 Sekunden lang zu spüren war. Wir haben mit ihr über die Lage vor Ort gesprochen:

“Das Erdbeben ereignete sich im Zentrum Italiens, wo vier Regionen aufeinandertreffen: Latium, Umbrien, Marken und die Abruzzen, in einem Dreieck zwischen Perugia, Ascoli Piceno und Rieti. Die schlimmsten Schäden scheint es rund um Rieti zu geben. In der betroffenen Gegend gibt es viele schöne kleine Dörfer. im Sommer kommen viele Touristen. Dadurch verdoppelt sich die Anzahl der Einwohner. Es gibt in dieser Gegend nicht sehr viele große Gebäude, und die meisten betroffenen Häuser befinden sich in der Altstadt. Diese Häuser sind aus Stein gebaut und anscheinend nicht erdbebensicher. Derzeit haben die Rettungsmannschaften große Schwierigkeiten in die historische Altstadt zu gelangen, da Geröll und Steine die Straßen blockieren.”

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