IS verbietet aus Sicherheitsgründen angeblich Burka in Mossul

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Die Miliz Islamischer Staat hat offenbar die Burka in bestimmten Bereichen der irakischen Stadt Mossul verboten.

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Die Miliz Islamischer Staat hat offenbar die Burka in bestimmten Bereichen der irakischen Stadt Mossul verboten. Und zwar aus Sicherheitsgründen. Das zumindest berichtet der iranische Sender Al-Alam News Network unter Berufung auf einen anonymen Insider.

Seit die Islamisten die Stadt unter ihrer Kontrolle haben, sind Frauen gezwungen, in der Öffentlichkeit den Ganzkörperschleier zu tragen. Wer dagegen verstößt, muss mit drakonischen Strafen rechnen. Die “Moralpolizei” der Islamisten soll Frauen bereits umgebracht haben, wenn sie sich nicht vollkommen verhüllten. Jetzt haben die Extremisten eine 180-Grad-Wende eingelegt. Der Grund: Einige ihrer Kommandeure wurden von vollverschleierten Frauen umgebracht.

Allerdings gibt es Zweifel daran, ob die Geschichte, so, wie sie vom Netzwerk verbreitet wurde, stimmt.

If the reporting is to be believed, you can no longer wear a burqa in Daesh-controlled Mosul. https://t.co/HtbtFpgV4M

— Paul D (@Paulmd199) 6. September 2016

Französischer Experte: Geschichte nur ein “Hoax”

Die französische Zeitschrift Marianne warnt allerdings davor, den Bericht zu ernst zu nehmen. Die Quelle, das Al-Alam News Network, genieße keine sehr hohe Glaubwürdigkeit, zitiert Marianne den französischen Journalisten und IS-Experten Wassim Nasr. Außerdem gibt Nasr zu bedenken, dass der Iran am Krieg gegen den IS beteiligt sei. Daher könnten die Medien beider Seiten auch gezielt Falschinformationen verbreiten.

Non, Daech n'a pas interdit la burqa en Irak https://t.co/DkL4VvqYOEpic.twitter.com/cjXlxx21Og

— Marianne (@MarianneleMag) 7. September 2016

Grundsätzlich hält Nasr es zwar für glaubhaft, dass der IS in bestimmten Sicherheitszonen das Tragen der Burka untersagt hat. Die gesamte Geschichte allerdings beurteilt er so, wie sie verbreitet wurde, als “Hoax”.

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Bericht von Daily Mail
Bericht bei Iran Front Page

Burka und Co.

Im Westen wird das Wort “Burka” oft als Synonym für den Ganzkörperschleier muslimischer Frauen genutzt. Dabei ist die Burka eigentlich nur das in Afghanistan verbreitete Gewand für Frauen. Daneben gibt es noch ganz verschiedene Formen der Verschleierung. Hier ein Überblick.

Unter HIDSCHAB versteht man in der Regel ein Kopftuch. Den Hidschab gibt es in vielen Farben und Mustern. Er wird als dünner Schal mehr oder weniger leger um den Kopf getragen und bedeckt meist auch den Hals.

Die ABAJA ist ein zumeist schwarzes Ganzkörpergewand, das vor allem in Ländern der arabischen Halbinsel getragen wird.

Der NIKAB ist ein Gesichtsschleier, der zusätzlich zu einem Gewand wie der Abaja getragen wird. Der Nikab ist üblicherweise schwarz, bedeckt das ganze Gesicht und lässt nur einen Sehschlitz frei.

Die in Afghanistan verbreitete BURKA ist ein weites, meist blaues Gewand, das über den Kopf gezogen wird und die Frau bis zu den Zehenspitzen komplett verhüllt. Die Augen sind hinter einem feinmaschigen Gitter versteckt.

Als AL-AMIRA bezeichnet man einen Schleier, der im Gegensatz zu dem Hidschab meist aus zwei Teilen besteht. Er wird eng um den Kopf gebunden und bedeckt auch den Hals.

Der aus dem Iran stammende TSCHADOR ist ein schwarzer Ganzkörperschleier, der das Gesicht frei lässt.

Der CHIMAR ist ein langer Schleier, der zwar nicht das Gesicht, aber den Rest des Kopfes, die Schultern und den Oberkörper bedeckt.

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