Abgeschobene Asylbewerber in Afghanistan eingetroffen

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Von Euronews
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Auf dem Flughafen von Kabul sind die ersten 34 von deutschen Behörden abgelehnten afghanischen Asylbewerber in Empfang genommen worden.

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Auf dem Flughafen von Kabul sind die ersten 34 von deutschen Behörden abgelehnten afghanischen Asylbewerber eingetroffen. Die Männer wurden nach ihrem Flug aus Frankfurt von der Flughafenpolizei, sowie Vertretern der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und des afghanischen Flüchtlingsministeriums empfangen. Viele von ihnen hatten sich jahrelang in Deutschland aufgehalten. Der 22-jährige Ali Hussaini stammt aus einer der ärmsten und am schwersten umkämpften Gegenden in der zentralafghanischen Provinz Urusgan:“Ich habe fünf Jahre in Deutschland gelebt, gearbeitet und Steuern gezahlt. Jetzt wurde ich abgeschoben. Asylanträge von Afghanen haben keine Chance. Sie müssen das Land verlassen.”

Freiwilligen Rückkehrern gibt die deutsche Bundesregierung 700 Euro. Die Abgeschobenen bekamen 50 Euro. Keiner der 34 Männer verließ Deutschland aus freien Stücken. Matiullah Azizi lebte nach eigenen Angaben sieben Jahre in Deutschland. Er bringt die Abschiebungen in Verbindung mit der Ermordung einer Freiburger Studentin.Hauptverdächtiger in dem Fall ist ein Flüchtling aus Afghanistan, der über Griechenland nach Deutschland kam. Azizi sagte:_“Seit dieser eine Afghane in Freiburg eine Frau ermordet hat, werden alle Afghanen abgeschoben. Obwohl ich gehört habe, dass er ein Grieche war. Iraner werden nicht abgeschoben, Pakistaner auch nicht, warum also Afghanen.”

In Deutschland hatte die Abschiebung der Asylbewerber auch Proteste ausgelöst. Sie sind umstritten, weil es in weiten Teilen Afghanistans Kämpfe zwischen Regierungstruppen und radikalislamischen Taliban-Rebellen gibt und es immer wieder zu Anschlägen kommt.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wurde weniger als der Hälfte aller Asylanträge von Afghanen stattgegeben (Stand 30.9.16). Über 90 Prozent der Abgelehnten dürfen nur noch aufgrund einer Duldung in Deutschland bleiben – etwa weil sie aus einer Gegend Afghanistans stammen, die unsicherer ist als andere.

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