Polen will Auslieferung von in USA lebenden Ex-SS-Offizier beantragen

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Er soll an schrecklichen Nazi-Gräueltaten beteiligt gewesen sein - deswegen will Polen die Auslieferung des 98-jährigen Michael Karkoc beantragen, der seit 1949 unbehelligt in den USA lebt.

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Er soll an schrecklichen Nazi-Gräueltaten beteiligt gewesen sein – deswegen will Polen die Auslieferung des 98-jährigen Michael Karkoc beantragen, der seit 1949 unbehelligt in den USA lebt. Laut den polnischen Behörden gibt es keine Zweifel mehr: unter dem Kommando des gebürtigen Ukrainers soll seine SS-Einheit während des Zweiten Weltkrieges Massaker an polnischen Zivilisten verübt haben.

“Beweise zu finden, dank derer ein Verantwortlicher für Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit indentifiziert werden kann, ist ein großer Erfolg. Dieser Fall zeigt, dass es weiter Möglichkeiten gibt, die Verantwortlichen für ihre Verbrechen vor Gericht zu bringen und wir sollten niemals aufhören, Verdächtige zu verfolgen.” sagte der polnische Staatsanwalt Andrzej Pozorski.

Bereits vor vier Jahren hatte die Nachrichtenagentur AP den Fall aufgedeckt. Die Staatsanwaltschaft München hatte ihre Ermittlungen gegen den vermeintlichen Nazischergen aber eingestellt. Er sei wegen seines Gesundheitszustands dauerhaft verhandlungsunfähig.

“Die Tatsache, dass Associated Press eine zweifelhaftes Dokument einer 1968 geführten KGB-Befragung entdeckt hat, deren Herkunft weiter völlig ungeklärt ist, ist noch lange kein Beweis für eine Schuld”, so der Sohn von Michael Karkoc Andriy.

In seinen 1995 auf Ukrainisch erschienen Memoiren gibt sich Karkoc als Mitgründer der SS-geführten sogenannten „Ukrainischen Selbstschutz-Legion“ zu erkennen, die mit den NS-Besatzern kollaborierte. Als ehemaliges Mitglied der SS-Freiwilligen-Division Galizien soll sich Karkoc unter Angabe falscher Tatsachen die Einreise in die USA und seine Einbürgerung erschlichen haben.

Angehörigen beider Organisationen verwehrten die USA nach dem Krieg wegen möglicher Verstrickung in Verbrechen der NS-Zeit die Einreise. Karkoc hatte jedoch 1949 gegenüber US-Behörden angegeben, er habe nie im Militär gedient. Stattdessen habe er bis 1944 für seinen Vater und von 1944 bis 1945 in einem Arbeitslager gearbeitet.

Aus den AP-Dokumenten geht nicht eindeutig hervor, ob Karkoc direkt an Kriegsverbrechen beteiligt war. Erklärungen von Männern seiner Einheit und andere Dokumente belegen jedoch, dass die ukrainische Einheit unter seinem Kommando Massaker an Zivilisten verübt hat – und Karkoc dabei anwesend war.

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