Brasilien vor Stichwahl: Protestwähler und "Fake-News"-Vorwürfe

Eine Woche vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Brasilien haben tausende Menschen für den Rechtspopulisten Jair Bolsonaro demonstriert. An der Copacabana in Rio de Janeiro versammelten sich Demonstranten mit Schildern und brasilianischen Flaggen. Für viele ist das ein Ausdruck des Protests gegen die „Partei der Arbeiter“ (PT, "Partido dos Trabalhadores").
Ein Demonstrant:
"Die PT hat ihr Gesicht gezeigt, sie hatte 14 Jahre Zeit und sie hat das Land in dem Zustand zurückgelassen, in dem es heute ist: Korruption, Raubüberfälle, zerrüttete Politik. Deshalb will ich Veränderung. Etwas Neues, anstatt an alten Fehlern zu kleben."
In São Paulo forderte die Bewegung "Vem Pra Rua" ("Komm nach draußen") die Wähler auf, auf die Straße zu gehen. Die Magistrale Avenida Paulista war voll von Protesten gegen gegen Ex-Präsident (2003-2011) Luiz Inácio Lula da Silva, wegen Korruption hinter Gittern, die PT und die Korruption im Land.
Adelaide de Oliveira, "Vem Pra Rua"- Bewegung:
"Wir sind hierher gekommen, um "Nein" zu sagen zur PT. Nie wieder PT. Das ist keine politische Partei, das ist eine kriminelle Organisation."
Bolsonaro ist ein Verteidiger der früheren Militärdiktatur in Brasilien (1964 bis 1985), hat für den Fall seines Wahlsiegs einen harten Kampf gegen Korruption und Kriminalität angekündigt und will die Waffengesetze lockern. Der Ex-Offizier polarisiert mit abfälligen Bemerkungen über Frauen, Homosexuelle und Schwarze.
FERNANDO HADDAD
Der PT-KandidatFernando Haddad wirft Bolsonaro seinerseits illegale Wahlkampfpraktiken vor („Folha de S. Paulo“, „Rádio Globo“). Er habe eine "kriminelle Organisation mit Geschäftsleuten geschaffen, die nicht deklariertes Geld nutzen, um für falsche Nachrichten auf WhatsApp zu zahlen".
Nach jüngsten Umfragen steht es 59 zu 41 Prozent für Bolsonaro.