25 Jahre Maastricht-Vertrag: Europaskepsis damals wie heute

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Von Euronews mit AFP, dpa
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Heute vor 25 Jahren trat der Vertrag von Maastricht in Kraft. Aus der Europäischen Gemeinschaft wurde die Europäische Union. Die Themen und die Europaskepsis damals und heute sind ähnlich.

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Die frühen 1990er Jahren waren ein Meilenstein für die europäische Integration. Insbesondere der Mauerfall und das Ende des Kalten Krieges stellten einen entscheidenden Punkt in der Geschichte dar. Sie ebneten den Weg für den Vertrag von Maastricht, der im Februar 1992 unterzeichnet wurde. Vor genau 25 Jahren trat er in Kraft trat. Der Vertrag machte die Europäische Gemeinschaft zur Europäischen Union.

Die zwölf Mitgliedstaaten verpflichteten sich zu einer engen politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit, erklärt Perikles Christodoulou vom Haus der europäischen Geschichte. "Die Mitgliedstaaten der wohlhabenden europäischen Gemeinschaften wollten über eine einfache wirtschaftliche Kooperation hinausgehen. Die Zusammenarbeit sollte auf einem anderen, tiefergehenden Niveau stattfinden."

Originalfassung de Vertrags von Maastricht

Wegbereiter für den Euro

Der Maastricht-Vertrag legte die Grundlage für die Gemeinschaftswährung Euro und erweiterte die Macht der Union. Er schuf auch etwas, das man als "europäische Bürgerschaft" bezeichnen könnte. Zudem ermöglichte er eine gemeinsame Außenpolitik und eine engere Zusammenarbeit der Justizbehörden.

Jacques Delore gab das Nein der Dänen zu denken

Doch der Weg bis zur Ratifizierung war steinig. In mehreren Staaten gab es Referenden. In Frankreich gewannen die Befürworter nur knapp. Als die Dänen den Vertrag von Maastricht mit 50,7 Prozent ablehnten, ging ein Schock durch Europa. Jacques Delors, Präsident der Europäischen Kommission von 1985 bis 1995 formulierte es so: "Dieses Nein muss uns alle nachdenklich machen. Die Kommission kann lediglich sagen, dass sie Konsequenzen befürchtet."

Nicht alle waren begeistert

Genau wie Jacques Delors waren auch viele andere politische Entscheidungsträger in Europa erstaunt. "Zum ersten Mal wurde ihnen klar, dass die Begeisterung, die die Verhandlungen geprägt hatte, nicht übergeschwappt war auf alle Gesellschaftsbereiche und die öffentliche Meinung", erklärt der Historiker Víctor Fernández Soriano.

Die Gründe für die Ablehnung waren verschieden. Manche hatten Angst vor Wanderungsbewegungen und dem Verlust nationaler Identität. Andere kritisierten das Wirtschaftsmodell. Es war ihnen zu liberal, sie sahen Arbeitnehmerrechte und soziale Rechte in Gefahr.

Themen damals und heute im Grunde gleich

Der Vertrag von Maastricht sieht auch eine Schuldengrenze vor, basierend auf dem jeweiligen nationalen Defizit. Dies war schon damals ein Kritikpunkt. Es gebe viele Parallelen zwischen den Debatten damals und heute, meint Soriano. "Die meisten Themen sind im Grunde die gleichen. Der Vertrag von Maastricht war in der Tat ein Meilenstein in der europäischen Geschichte. Es war aber auch der Moment, in dem Europaskepsis auftauchte."

Die Dänen konnten letztendlich eine Reihe von Sonderregelungen aushandeln und stimmten in einem zweiten Referendum dem Vertrag zu. Doch Europaskeptiker gibt es auch heute noch. Das zeigen etwa der bevorstehende Brexit oder der andauernde Schuldenstreit zwischen Rom und Brüssel. Die Herausforderungen für die Europäische Union sind auch 25 Jahren nach Inkrafttreten des Maastricht-Vertrags nicht kleiner geworden.

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