Geldwäsche-Skandal: Zehn Ex-Mitarbeiter der Danske Bank in Haft

Geldwäsche-Skandal: Zehn Ex-Mitarbeiter der Danske Bank in Haft
Von su mit Reuters
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Im Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank hat es in Estland die ersten Festnahmen gegeben. Zehn frühere Mitarbeiter der größten dänischen Bank seien in Gewahrsam, so die estnische Staatsanwaltschaft. In den Skandal ist auch die Deutsche Bank als Korrespondenzbank verstrickt

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Im Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank hat es in Estland die ersten Festnahmen gegeben.

Zehn frühere Mitarbeiter der größten dänischen Bank seien in Gewahrsam, so die estnische Staatsanwaltschaft. Die estnische Filiale spielt eine Schlüsselrolle im Geldwäsche-Skandal: Über sie sollen 200 Milliarden Euro an verdächtigen Geldern geflossen sein. Die Staatsanwaltschaft wirft den ehemaligen Mitarbeitern vor, wissentlich verdächtige Gelder transferiert zu haben.

Danske hatte im September nach einer internen Untersuchung erklärt, sie habe die estnische Geldwäsche-Meldestelle (FIU) auf 42 Mitarbeiter und Vertreter in Estland aufmerksam gemacht, die in verdächtige Aktivitäten verwickelt gewesen seien. Acht ehemalige Mitarbeiter seien angezeigt worden.

Per Geldwäsche werden illegal erwirtschaftete Gelder oder illegal erworbene Vermögenswerte in den legalen Finanz- und Wirtschaftskreislauf eingeschleust.

Der Vorwurf an die Danske Bank: Zwischen 2007 und 2015 sollen in Estland Gelder aus Russland und ehemaligen Sowjetrepubliken in Milliardenhöhe gewaschen worden sein, auch gestohlene Steuergelder. Außerdem soll eine neuseeländische Firma Gelder aus einem illegalen Waffengeschäft zwischen Nordkorea und Iran gewaschen haben. Das Estland-Geschäft der Danske Bank trug während dieser Jahre weit überproportionale Gewinne ein. Ein Whistleblower soll die Konzernführung schon 2013 informiert haben. Der Bank droht nach Medienberichten ("Bloomberg") eine Geldstrafe von knapp 540 Millionen Euro.

DEUTSCHE BANK ALS KORRESPONDENZBANK VERSTRICKT

In den Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank ist auch die Deutsche Bank verstrickt, die als sogenannte Korrespondenzbank einen Großteil der verdächtigen Zahlungen („Wirtschaftswoche“: bis zu rund 160 Milliarden Euro) abgewickelt haben soll. Das Frankfurter Geldhaus hat erklärt, dass für die Überprüfung der Kunden die Danske Bank und nicht die Deutsche Bank zuständig gewesen sei.

"Die Danske Bank hat die Pflicht, ihre Kunden zu kennen, denn sie pflegt den direkten Kontakt", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Karl von Rohr, ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"). "Dänemark ist in der EU, Estland ist ein Euroland; da müssen wir davon ausgehen können, dass die Bank nach vernünftigen Standards geführt wird und den regulatorischen Anforderungen entspricht."

Nach Medienberichten (Finanzchef James von Moltke laut „Wirtschaftswoche“) hat die Deutsche Bank die Gesamtzahl ihrer Korrespondenzbank-Verbindungen seither um 40 Prozent reduziert. Man sehe sich dadurch inzwischen deutlich weniger dem Risiko ausgesetzt, in kriminelle Machenschaften hineingezogen zu werden. Anfang Dezember hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt die Bank durchsucht.

su

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