Zuvor war es zu Protesten gekommen, weil zwei Frauen einen der heiligsten Tempel der Hindus besuchten.
Im südindischen Bundesstaat Kerala sind Proteste ausgebrochen, nachdem zwei Frauen einen der heiligsten Tempel der Hindus besuchten. Bislang war Frauen im gebärfähigen Alter der Zugang verboten. Der oberste Gerichtshof hatte zwar im September das seit 1972 geltende Verbot aufgehoben, weil es gegen die von der Verfassung garantierte Gelichberechtigung von Frauen und Männern verstoße. Extremistische Hindus verwehrten jedoch Frauen weiterhin den Zutritt zum Sabarimala-Tempel.
"Wir wollen keinen Rückschritt, wir wollen vorwärtsgehen. Und wir fordern Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit", sagte Frauenaktivistin Annie Raja.
Die beiden Frauen kamen in Begleitung von Polizisten über den Hintereingang in den Tempel. Zu den Protesten kam es, als Videoaufnahmen davon publik wurden.
In ganz Kerala bildeten Zehntausende von Frauen eine Menschenkette, um für Gleichberechtigung zu demonstrieren. Nach Medienangaben soll die Kette über 600 Kilometer lang gewesen sein. Viele indische Schreine erlauben den Besuch von Frauen. Es gibt aber mehrere berühmte Tempel, die ein absolutes Frauenverbot aufrechterhalten.
Die linksgerichtete Regierung in Kerala unterstützte die Frauen dabei, ihr Recht auf Gleichberechtigung einzufordern. Im Gegensatz dazu ist die Partei von Indiens Regierungschef Narendra Modi dagegen, den Tempel für Frauen zu öffnen. Sie hat gegen das Urteil Widerspruch eingelegt. Grund: Es verstoße gegen die Tradition. Ende Januar soll es eine neue Gerichtsanhörung zum Fall geben.