Nicht nur in Argentinien gibt es einen Aufschrei nach einem Kaiserschnitt bei einem Mädchen, das zu lange auf eine Abtreibung warten musste.
Immer wieder hatten Frauen in Buenos Aires in den vergangenen Wochen und Monaten für das Recht auf Abtreibung demonstriert. Jetzt erregt ein dramatischer Fall Aufsehen.
Ein 11 Jahre altes Mädchen, das vom Freund der Großmutter vergewaltigt worden war, wurde offenbar gezwungen, ihr Baby per Kaiserschnitt zur Welt zu bringen. Sie hatte in der Provinz Tucuman zuvor darum gebeten abtreiben zu dürfen. Als das Mädchen ins Krankenhaus kam, war sie laut lokalen Medien in der 19. Schwangerschaftswoche.
Abtreibungen sind in Argentinien nur erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist - oder bei Vergewaltigungen. Dennoch überlegten die Ärzte laut der Agentur Reuters mehrere Wochen lang. Mehrere Mediziner weigerten sich, die Abtreibung durchzuführen.
In der 23. Schwangerschaftswoche entschieden die Ärzte dann, dass eine Abtreibung zu gefährlich sei. Die 11-Jährige brachte dann per Kaiserschnitt ein stark untergewichtiges Mädchen zur Welt.
Erika-Guevara Rosas, Direktorin von Amnesty für Amerika, sprach von einer grausamen Ungerechtigkeit, die mit Folter gleichgesetzt werden könne.
Im vergangenen Jahr hatten sich in einer Umfrage 55 Prozent der Befragten Argentinier für eine Liberalisierung des Rechts auf Abtreibung ausgesprochen.