Verdi: Mehr als 20.000 Jobs bei Commerzbank und Deutscher Bank bedroht

Verdi: Mehr als 20.000 Jobs bei Commerzbank und Deutscher Bank bedroht
Copyright REUTERS/Kai Pfaffenbach, Collage: Euronews
Copyright REUTERS/Kai Pfaffenbach, Collage: Euronews
Von Euronews, su mit Reuters
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Deutschland fehlen Banken von Weltformat, heißt es. Zwei der größten deutschen Geldinstitute verhandeln jetzt über einen Zusammenschluss. Gewerkschaftler warnen: Das könnte mehr als 20.000 Jobs kosten

WERBUNG

Deutschland brauche starke Banken. Anhänger dieser These, unter anderem Finanzminister Olaf Scholz, haben Grund zur Hoffnung, denn die Deutsche Bank und die Commerzbank haben Gespräche über eine Fusion aufgenommen.

Länger schon war über einen solchen Schritt spekuliert worden, am Sonntag haben die Banken die Verhandlungen bestätigt. Bei beiden Instituten betont man aber, dass die Fusion noch nicht ausgemachte Sache sei. Die Gespräche würden ergebnisoffen geführt, heißt es bei der Commerzbank; die Deutsche Bank will eine Fusion auf Chancen für Wachstum und Profitabilität prüfen.

VERDI SCHARF DAGEGEN

Verdi-Chef Frank Bsirske hat die Fusionspläne scharf kritisiert. Beide würden sich nicht sinnvoll ergänzen, sagte der Gewerkschafter, der auch im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sitzt, laut Medienberichten (“Stuttgarter Zeitung”, “Stuttgarter Nachrichten”, "Reuters"). “Da würden 20.000 Arbeitsplätze und mehr im Feuer stehen”, so Bsirske. Vor allem im Bereich des Privat- und Firmenkundengeschäftes würde es zu erheblichen Überschneidungen von Stärken statt zu gegenseitigen Ergänzungen kommen. Verdi lehne eine mögliche Fusion deshalb ab.

Auch bei der Gewerkschaft DBV macht man sich Sorgen um Arbeitsplätze; dort spricht man schon seit Tagen von einer möglichen Fusion auf Druck aus der Politik, denn der deutsche Staat ist größter Einzelaktionär der Commerzbank. Das Analysehaus Fairesearch rechnet sogar mit dem Verlust von bis zu 30.000 Stellen.

Deutsche Bank und Commerzbank haben beide stark unter der Finanzkrise gelitten. Dazu kamen Bußgelder in Milliardenhöhe wegen Verstößen gegen Regeln der Finanzbranche. Bis heute haben sich beide Geldinstitute nicht erholt, ihr Aktienkurs beträgt einen Bruchteil des Kurses vor der Finanzkrise. Eine starke Bank von Weltrang hat Deutschland derzeit nicht.

Durch eine Fusion würde eine neue deutsche Großbank mit 38 Millionen Privat- und Geschäftskunden, weltweit 2.400 Filialen und 134.000 Mitarbeitern entstehen. Die Deutsche Bank hat 92.000 Mitarbeiter, davon 42.000 in Deutschland, in 535 Filialen. Die halbstaatliche Commerzbank (Bund: 15%) hat 42.000 Mitarbeiter, davon 36.000 in Deutschland, in 1000 Filialen.

su

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Noch ein möglicher Interessent für die Commerzbank

Bankenheirat: zwei Junggesellinnen für die Commerzbank

Neues bargeldloses Bezahlsystem EPI am Start